Schließung von Krankenhäusern, Geburtsstationen und jetzt auch Notfallpraxen. "Vorbereitung auf die nächste Pandemie" heißt, ganz im Einklag mit Bill Gates, für Lucha: "Für die Zukunft der medizinischen Versorgung gilt der Grundsatz: digital vor ambulant vor stationär. Daran werden wir uns alle gewöhnen müssen".
Die massive Absenkung der Gesundheitsversorgung wird technokratisch begründet:
»Stuttgart (dpa/lsw) – Das Thema sorgt seit Tagen für Aufregung in weiten Teilen des Landes: Nach massiver Kritik an der geplanten Schließung weiterer Notfallpraxen hat Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) Aufforderungen zum Einschreiten zurückgewiesen. „Die Rechtsaufsicht kann nicht einfach so etwas stoppen“, sagte Lucha einer Mitteilung zufolge. Mit den Forderungen danach würden wider besseren Wissens in der Bevölkerung Erwartungen geschürt, „die jeglicher rechtlichen Grundlage entbehren“. So gebe es etwa keine konkreten Hilfsfristen und auch keine Vorgaben zur Erreichbarkeit von Bereitschaftspraxen.
Aus Sicht von Lucha sind die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) zudem rechtlich nicht zu beanstanden. Formal gesehen, sei es deren gutes Recht, die Bereitschaftsdienste neu zu strukturieren. „Die Auswahl- und Entscheidungskriterien des Standortkonzepts verstoßen bei dem, was dem Sozialministerium bisher bekannt ist, aus rechtsaufsichtlicher Sicht nicht gegen Recht und Gesetz“, sagte der Minister.
Er habe die KVBW bereits vor Monaten dazu aufgefordert, dass dort, wo ein Angebot wegfallen werde, gute Alternativen entstehen müssten, so Lucha. Konkret müssten an den verbleibenden Standorten zusätzliche Kapazitäten aufgebaut, das telemedizinische Angebot massiv ausgebaut und ausreichende Kapazitäten für den Fahrdienst geschaffen werden.
Mehr digitale Angebote: „Daran werden wir uns gewöhnen müssen“
Der Minister betonte aber auch, dass im Land derzeit rund 1.000 Arztsitze unbesetzt seien und in den nächsten zehn Jahren die geburtenstärksten Jahrgänge der Ärzteschaft in den Ruhestand gingen. „Das heißt, weniger Ärzte müssen künftig dafür sorgen, dass die medizinische Versorgung im Land gesichert bleibt“, sagte Lucha. Schon jetzt könne man deswegen sagen: „Für die Zukunft der medizinischen Versorgung gilt der Grundsatz: digital vor ambulant vor stationär. Daran werden wir uns alle gewöhnen müssen“, so Lucha.
In einem Brief hatten 18 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zuvor Lucha aufgefordert, gegen die Schließungspläne vorzugehen. Auch der CDU-Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk, hatte Lucha aufgefordert, tätig zu werden…
Bürgermeister laufen Sturm gegen geplante Schließungen
Anlass der Kritik sind Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung, die Zahl der Notfallpraxen im Südwesten weiter zu verringern. Nach dpa-Informationen geht es um 17 weitere Standorte. Weil zudem auch die Stadt Tettnang (Bodenseekreis) fürchtet, dass die dortige Notfallpraxis geschlossen werden könnte, haben den Brief 18 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterzeichnet. Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des Jahres dauerhaft geschlossen. Auslöser für die Pläne zu einer Neustrukturierung des Bereitschaftsdienstes war ein Gerichtsurteil.
Wie die dpa erfuhr, soll künftig unter anderem die Regelung gelten, dass mindestens 95 Prozent der Menschen im Südwesten innerhalb von 30 Fahrminuten eine Notfallpraxis erreichen können. Alle anderen sollen maximal 45 Minuten fahren müssen.
Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister kritisieren diese Regelung scharf. Man wisse, dass die KVBW dieses Kriterium nur nachweisen könne, wenn der Weg mit dem Auto und ohne Verkehrsbeeinträchtigungen zurückgelegt werde. „Dies ist eine massive Benachteiligung der älteren und wenig begüterten Bevölkerungsteile, die kein Auto (mehr) haben“, heißt es in dem Schreiben an Lucha.
Bürgermeister: Notfallversorgung muss auch für Menschen ohne Auto funktionieren
Die Fahrzeit müsse auch für den ÖPNV gelten. „Denn wir sind uns doch sicher einig, dass Notfallversorgung nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Menschen ohne Kfz funktionieren muss.“…«
Zu Lucha siehe auch:
Über seine scharfmacherische Rolle in den letzten Jahren gibt es viel zu lesen via https://www.corodok.de/?s=lucha. Vergleiche Lauterbach wirkt.
> Die massive Absenkung der Gesundheitsversorgung wird technokratisch begründet.
Selbst wenn das so wäre, sollte sich doch eigentlich mal jeder die Frage nach dem Warum stellen. Aber egal, welche Art von Begründung uns da vorgelogen wird, läuft es doch stets darauf hinaus das eigentliche Problem zu erkennen. Denn die Ziele dieser Einrichtungen bestehen nicht etwa darin, Menschen zu versorgen, sondern darin, private Interessen zu befriedigen.
Solange staatliche Regelungen im herrschenden System (nunmehr) ausschließlich und umfassend auf Profitmaximierung als primäres Ziel abstellen, kann kein anderes Ergebnis erwartet werden. Dies ist der Unterschied zwischen einem System, das von der Mitte bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts als Kompromiss die schlimmsten Auswüchse verhinderte, und der heutigen Systemvariante. Im Zuge neoliberaler Umgestaltung der Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme sind die beobachtbaren Folgen eine logische Konsequenz. Sichtbar ist ein Symptom. Über dieses Symptom kann man klagen und empört sein, es ändert aber nichts an der angewandten Logik. Kurzfristige Milderung ist nichts außer einer kosmetischen Maßnahme. Es ist die Frage nach der Gestaltung des Systems. Politiker, auch die, die in der Exekutive und Legislative lungern, sind letztlich vom Wohlwollen einiger weniger entscheidender (Partei)Funktionäre abhängig. Diese wiederum profitieren von den "Kontakten" zu Konzernen und Verbänden.
Zitat:
Bürgermeister: Notfallversorgung muss auch für Menschen ohne Auto funktionieren
Die Fahrzeit müsse auch für den ÖPNV gelten. „Denn wir sind uns doch sicher einig, dass Notfallversorgung nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Menschen ohne Kfz funktionieren muss.“…«
Zitat Ende
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🙂 🙂 Eigentor!
Ja, das kann ich so nicht unkommentiert lassen. Göttlich! Meine Rede. Ein Auto vor der Tür, vollgetankt, kann schon helfen. Für die E‑Auto-Fans: immer schön aufladen, das nächste Krankenhaus ist bald weit weg!! Und bei Stromausfall geht gar nichts mehr.
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Spaß beiseite. Wie stellt er sich das vor? Notfall und ich muss mich erst in die U‑Bahn Innsbrucker Platz, S‑Bahn Feuerbachstraße oder den ICE von Hannover nach Berlin-Spandau setzen? Das wird schwierig. Bei den Zugausfällen und Verspätungen. Das kann schnell mal 70 Minuten Verspätung ausmachen und 70 Minuten länger dauern, bis der nächste ICE dem Notfallpatienten, ‑patientin hilft, ins Krankenhaus zu fahren.
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Gibt es Mikrocoosen? – Gehen Computerviren möglicherweise auf Menschen über.