Ein gutes Urteil. Werden deutsche Gerichte nachlegen und gruppenbezogene Diskriminierung von "Impfverweigerern" ahnden?

Die kurze Meldung räumt der Lufthansa-Rechtfertigung genau so viel Raum ein wie dem Gericht. Ausführlicher berichtet die "Süddeutsche Zeitung":
»… Was war passiert? 128 Passagieren aus New York, von denen die meisten eine für orthodoxe jüdische Männer typische Kleidung getragen hätten, sei aufgrund „angeblichen Fehlverhaltens“ einiger oder weniger Passagiere verboten worden, ihren Anschlussflug in Deutschland zu besteigen…
Störenfriede sind offenbar nicht identifizierbar
Die Passagiere waren auf dem Weg aus New York zu einer Veranstaltung zu Ehren eines orthodoxen Rabbis in Budapest. Auf dem Flug von New York nach Frankfurt sollen sich laut Lufthansa viele der überwiegend männlichen jüdisch-orthodoxen Passagiere nicht an die Regeln gehalten haben. Sie hätten die Gänge und Notausgänge blockiert, ihre Corona-Gesichtsmasken nicht getragen und andere Passagiere gestört. Einzelne von ihnen, also die jeweiligen Störenfriede, zu identifizieren, zurechtzuweisen und vom Weiterflug nach Budapest auszuschließen, sei nicht möglich gewesen. Denn es seien einfach zu viele gewesen, sie hätten häufig den Sitzplatz gewechselt, sodass am Ende niemand mehr wusste, wer wer war.
Konsequenz: Die Lufthansa-Besatzung entschied, alle mit einem sogenannten High Priority Comment (HPC) zu versehen, eine Art besonderen Vermerk für das Boarding-Personal in Frankfurt. Das sogenannte Integrated Operations Control Center (IOCC), eine Art Lufthansa-Spezialeinsatzkommando am Flughafen in Frankfurt, entschied dann, dass nur Menschen ohne HPC weiterreisen durften. Was alle gemeinsam hatten, die nicht weiterreisen durften, war also die Tatsache, dass sie aussahen wie orthodoxe Juden. Jemand, der aussah wie sie, hatte sich schlecht benommen, also wurde die gesamte Gruppe bestraft, selbst wenn sie selbst sich an alle Regeln gehalten hatte…«
sueddeutsche.de (16.10.24)
Ich erinnere mich an Demonstrationen, die polizeilich aufgelöst wurden, weil einzelne TeilnehmerInnen keine Maske trugen. Gleichzeitig blieben mangels allgemeiner Maskenpflicht im Freien um sie herum Menschen, die Gesicht zeigten, völlig unbehelligt. Ich habe Weihnachtsmärkte vor Augen, bei denen "Geimpfte" masken- und abstandslos munter feierten und alle anderen den von Gittern und Sicherheitskräften geschützten öffentlichen Raum nicht betreten durften. Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie in Deutschland willkürlich unliebsame Personengruppen diskriminiert wurden. Ein kleiner Überblick über polizeiliche "Abstandshölzer" und Demoverbote, weil es zu viele Interessierte gab, ist zu lesen in „In Ostdeutschland ist der Rechtsstaat gefordert, bei Dutzenden rechtswidrigen Spaziergängen“. In Berlin, wo die repressiven Maßnahmen erst ganz zuletzt abgeschafft wurden, galt eine Zeit lang:
»Auf Demonstrationen mit über 20 Teilnehmenden ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung verpflichtend. Auch bei geringerer Anzahl an Teilnehmenden muss eine Maske getragen werden, sollte es zum Beispiel Sprechchöre auf der Demonstration geben…
Da ein Wesen von Demonstrationen ist, dass die Teilnehmendenzahl sich im Verlaufe verändern kann, sind zusätzliche Vorkehrungen wichtig. Dazu zählt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
Wenn weniger als 20 Personen an einer Demonstration teilnehmen und zudem auf gemeinsame Sprechchöre verzichten, muss keine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden, solange der Mindestabstand eingehalten wird.«
Mehr dazu in Berliner Wahn und Wirklichkeit.

»… Das Unternehmen hatte sich in den vergangenen Wochen öffentlich gegen die Maskenpflicht gewendet, die in Deutschland auch in Fernzügen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gilt. Die europäische Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC haben ihre Empfehlung zum generell verpflichtenden Maskentragen vor knapp zwei Wochen aufgehoben.
Zwischenzeitlich steigt die Lufthansa-Aktie im XETRA-Handel um 0,07 Prozent auf 6,86 Euro.«
Interessante Geschichten zum Thema Lufthansa zahlt an USA. Erzählt vom Weltmeister der Geschichtenerzähler (DF).
Einer der perfidesten Schachzüge für die Durchsetzung der "Maßnahmen" war die Einbeziehung aller Angestellten, mittels Bußgeldandrohung. Bsp. Supermarkt: Verkäuferin kontrolliert die richtige Maske, als OP Masken verpflichtend wurde (vorher war es eine Mundnasenbedeckung welcher Art auch immer). Da zuvor das Ordnungsamt zugegen war um die 100 prozentige Umsetzung zu überprüfen, waren die Angestellten, insbesondere die Marktleitung darauf aus, diesen Job in Zukunft selbst zu tun.
Insgesamt haben so ein großer Teil der Gesellschaft eigentlich hoheitliche Aufgaben übertragen bekommen, und vermutlich war ein nicht allzu kleiner Teil über diesen Machtgewinn sogar erfreut. Der Druck konnte weitergegeben werden.
Richtig so! Die fisematenten sind (mir) wohl bekannt. Man soll nicht erkennen warum sich einer angeblich (!) daneben benimmt. Gut dass es einmal medienwirksam die Lufthansa getroffen hat. Vieleicht schreckt es mal einige der kleineren fisematäter ab ihre fise matäterätäs einzuschränken. Aufgefallen. Liest sich nämlich so.