Ausgesiegt? Selenskyjs Plan bleibt überwiegend geheim

Es scheint, als sei den Medien der immer wie­der voll­mun­dig ange­kün­dig­te "Siegesplan" des ukra­ni­schen Präsidenten (Machthaber sind bekannt­lich ande­re) lang­sam pein­lich. Über des­sen Vorstellung im ukrai­ni­schen Parlament berich­tet die "Tagesschau" um 20 Uhr heu­te gar nicht; "heu­te" um 19 Uhr sind Krankenkassenbeiträge, Bundestagsdebatte und Haftlager für Geflüchtete in Albanien wich­ti­ger. Dann wer­den doch kurz Teile des Planes benannt und ein Korrespondent ver­kün­det, daß die über­wäl­ti­gen­de Mehrheit "ins­be­son­de­re" einen schnel­len Beitritt in die NATO "gou­tiert".

Eher kon­ster­niert infor­miert die ARD-Kriegskorrespondentin Andrea Beer auf tages​schau​.de (online gibt es dort immer Detaillierteres):

Ganz unge­wöhn­lich beginnt sie so:

»"Wir möch­ten unse­re Angehörigen zurück", skan­die­ren eini­ge Hundert Menschen, die durch die Kiewer Innenstadt zie­hen. Sie haben Pappschilder, Transparente und blau-gel­be Fahnen dabei und wol­len sich bei der Werchowna Rada Gehör ver­schaf­fen, dem ukrai­ni­schen Parlament.

Sie for­dern Informationen über ihre Männer, Söhne, Brüder oder Neffen, die im Kampf gegen Russland ver­misst wer­den. Eine Frau empört sich: "Mein Mann ist in Richtung Pokrovsky ver­schwun­den und ich bekom­me seit fünf Monaten kei­ne Auskunft, man igno­riert uns."

Dann wer­den die Demonstranten an einem Checkpoint nahe der Werchowna Rada von Polizisten gestoppt. "Lasst uns wei­ter oder denkst du, wir wol­len den Präsidenten fres­sen?", rufen sie ner­vös.«

Dann faßt sie zusammen:

»Der erste Punkt ist die bedin­gungs­lo­se Einladung in die NATO. Der zwei­te betrifft das Stärken der Verteidigung – bei­spiels­wei­se durch Waffen, die Freigabe von weit­rei­chen­den Waffen und deren Lieferung durch die Partner sowie den Ausbau der Luftverteidigung und Investitionen in die ukrai­ni­sche Rüstungsindustrie. Zum gehei­men Anhang der Verteidigung haben nur die Partner Zugang, die über das ent­spre­chen­de mili­tä­ri­sche Unterstützungspotenzial verfügen.

Auch der drit­te Punkt des Plans habe einen gehei­men Anhang, sagt Selenskyj – die Abschreckung. Staats- und Regierungschefs aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland hät­ten die­sen nicht öffent­li­chen Abschreckungszusatz bereits erhal­ten, ande­re wür­den fol­gen.«

Der Punkt lau­te "Frieden durch Stärke". Dann kommt Selenskyj zum eigent­li­chen Kern des Konflikts zwi­schen Rußland und dem Westen und lockt mit Bodenschätzen:

»Im vier­ten Punkt des Plans geht es um stra­te­gi­sches wirt­schaft­li­ches Potenzial. Die Ukraine ver­fü­ge über natür­li­che Ressourcen im Wert von Milliarden US-Dollar, sagt Selenskyj – unter ande­rem Uran, Titan, Lithium und Graphit. Dies wer­de ent­we­der Russland und des­sen Verbündete Nordkorea, China und Iran im glo­ba­len Wettbewerb stär­ken oder die Ukraine und die demo­kra­ti­sche Welt…

Auch der fünf­te Punkt des Plans bezieht sich auf die Zeit nach dem Krieg. Die Ukraine habe dann eine der erfah­ren­sten Armeen welt­weit, dies sol­le für die Sicherheit und Verteidigung Europas genutzt werden."Wenn die Partner zustim­men, sehen wir vor, ein­zel­ne in Europa sta­tio­nier­te Militärkontingente der US-Streitkräfte durch ukrai­ni­sche Einheiten zu erset­zen", sagt der Präsident. "Nach dem Krieg."«

Wie sehr es um "unse­re Werte" und die "Verteidigung der Demokratie" gegen Autokraten geht, benennt sie so:

»Selenskyj infor­miert die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Parlament, eine Debatte aller Abgeordneter über den "Siegesplan" gibt es aber nicht.«

Update: Ziemlich weit unten auf faz​.net gibt es ein Video, ein­ge­lei­tet mit einer pas­sen­den Werbung. Der Beifall der Militärs wirkt pflicht­schul­dig, zum Schluß sind Asow-Insignien zu sehen, der NATO-Chef reagiert verhalten:

Siehe auch https://​kodo​roc​.de/​?​s​=​a​sow.

Update 2: Kollegin Sabine Adler hält fest an ihren Greuelbildern, unter­stützt wie immer vom Deutschlandfunkmoderator (deutsch​land​funk​.de, 16.10.24):

9 Antworten auf „Ausgesiegt? Selenskyjs Plan bleibt überwiegend geheim“

  1. Es ist erschreckend, was bewusst­seins­er­wei­tern­de Substanzen anrich­ten kön­nen. Aus einem abge­lau­fe­nen "Präsidenten" machen sie einen Verbalwiederkäuer. 

    Sofern es nach den Kriegen noch etwas abzu­bau­en gibt, und sofern noch ukrai­ni­sches Personal übrig sein soll­te, dann neh­men sich die Kolonialherren die Rohstoffe, die bereits an die­se ver­pfän­det und ver­kauft sind. Die Frage ist eher, wie der abge­lau­fe­ne Präsident durch die Sponsoren ent­sorgt wer­den wird und wie­viel Personal noch vor­han­den sein wird. Oder ob gar der gesam­te Kontinent ein­ge­eb­net wird.

  2. Diesmal kei­ne Verlautbarung über die näch­ste Wunderwaffe? Ich bin enttäuscht.

    Dass die­se Marionette nichts zu mel­den hat, dürf­te klar sein. Das ein­zi­ge, was wirk­lich bis zur Verlautbarung geheim war, ist die umge­hen­de Eingliederung der Ukraine in die NATO. Denn bis dahin wuss­te außer Selenskyj nie­mand etwas davon. 

    Vor ein paar Monaten hör­te die Welt gespannt einer Webex-Konferenz zu.
    https://​kodo​roc​.de/​2​0​2​4​/​1​0​/​1​5​/​o​n​e​-​s​t​e​p​-​b​e​y​o​n​d​-​s​c​h​l​a​p​p​h​u​e​t​e​-​w​a​r​n​en/
    Das wirk­lich inter­es­san­te dar­an war nicht so sehr das, was die 4 bespra­chen, son­dern was wäh­rend der erste 5 Minuten zuvor bespro­chen wur­de (als noch nicht alle Teilnehmer dabei waren). Aus dem Teil konn­te man ent­neh­men, dass unse­re Freunde in Ubersee bereits seit min­de­stens 4 Monaten mit Bundeswehrsoldaten über den Einsatz des Taurus gegen Russland spra­chen und das ohne Beteiligung der abhän­gig Beschäftigten in der Regierung. Genau über die­sen ersten Teil der Telefonkonferenz per Webex haben die Qualitätsmedien sich ausgeschwiegen.

    Was genau könn­te so geheim sein, dass wir es noch nicht erfah­ren sol­len? Vielleicht ist es der Einmarsch der Ukrainischen Truppen in Transnistrien, mit dem Ziel, das "Regime" zu stür­zen und das Gebiet wie­der an die Republik Moldau anzu­schlie­ßen. Das wür­de den Machthabern im Wertewesten sicher­lich gefal­len und die wer­den kei­nen Gedanken an die Opfer unter den betrof­fe­nen Bürgern auf allen drei Seiten (Russland, Transnistrien und Ukraine) vergeuden.

  3. Er hat den Grundstein für die Dolchstoßlegende gelegt: Seht her, alles wäre anders gelau­fen, wenn …

    Was er viel­leicht über­sieht: Es war nie der Plan des Westens, dass die Ukraine "sie­gen" soll. Sie soll nur Russland blu­ten las­sen. Die Ukrainer sind dem Wertewesten schnurz.

  4. Der Plan ist nicht neu. Europa zusam­men­fas­sen, den Osten erst anek­tie­ren, dann vor­teil­haft nut­zen. Gäb's da fast nicht sogar ein Jubiläum das anstün­de. Wer weiss denn sowas?

    Nur mit Einem hat das ( so rum ) wirk­lich gleich gar nichts zu tun. Mit Marxismus! 😉 [Ein gleich sie­ben­roh­ri­ger Nebelkerzenwerfer – war­um nicht gleich acht?]

  5. … wer "Kung Fu Panda" gese­hen hat, kann gehei­me Zusätze bes­ser ein­ord­nen – aber auch ohne das kann man auf die Idee kom­men, wie prak­tisch sie sind.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert