"Kontrollen wecken Erinnerungen an die Corona-Pandemie"

Seit dem 16.9.24 wird auch im Grenzgebiet zu Frankreich kon­trol­liert. "Schleusungen konn­te die Polizei in die­sem Zeitraum nicht fest­stel­len", dafür gibt es "Beifang".

faz​.net (12.10.24)

Die untaug­li­che Symbolpolitik von Nancy Faeser, gedacht, um unter AfD-WählerInnnen zu wil­dern, sorgt bei den Menschen an den Grenzen für Unmut. Ein Saarbrücker Linienbus fährt nur für weni­ge Sekunden über fran­zö­si­sches Staatsgebiet und wird ange­hal­ten: "Eine Polizistin schaut hin­ein, Sichtkontrolle, und winkt sie wei­ter".

"Schleuser" sind offen­bar am Gesicht zu erken­nen. Wie auch immer, die Fahrgäste sind nicht begei­stert, die Brummifahrer erst recht nicht. Auch Saarbrückens Oberbürgermeister, der CDU-Mann Uwe Conradt, hält nichts von den Maßnahmen, die 13 Übergänge in sei­ner Stadt betreffen:

»Mit den Bürgermeistern von Trier, der Stadt Luxemburg und Metz hat Conradt des­halb vor rund zwei Wochen einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrie­ben, der bis­lang unbe­ant­wor­tet geblie­ben sei. Kontrollen beein­träch­tig­ten nicht nur den Alltag in der Grenzregion, bekla­gen die vier dar­in. Sie gefähr­de­ten auch die euro­päi­sche Errungenschaft des frei­en Personen- und Warenverkehrs.«

Es braucht Drohnenüberwachung

Ganz anders denkt ein GdP-Funktionär von der Rechtslage im Europa der Werte:

»Die Schleuser reagier­ten auf die Kontrollen, sagt Roland Voss, stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland. Sie sei­en auf Wald- und Wiesenübergänge aus­ge­wi­chen. Für effek­ti­ve Kontrollen brauch­te es Drohnenüberwachung, Kennzeichenerkennung, mehr mobi­le Kontrollstellen und vor allem mehr Personal, sagt er…

[Durch die Kontrollen] wer­den dabei nicht nur ille­gal Einreisende gestoppt. Die Beamten stell­ten auch Drogen sicher und grif­fen zur Fahndung aus­ge­schrie­be­ne Menschen auf. „Schon jetzt haben wir so viel Beifang, dass unse­re Schränke nicht aus­rei­chen, um die Akten zu lagern“, sagt Voss von der GdP.«

Gesichtskontrolle, Drohnenüberwachung, Kennzeichenscans – glaubt jemand ernst­haft, es gehe hier nur und in erster Linie um Maßnahmen gegen die "Asylantenflut"? Wie beim angeb­li­chen Kampf gegen den Terror sol­len Mechanismen eta­bliert wer­den, die der Ausspähung aller Menschen die­nen und umfas­sen­de Datensammlungen in Polizeidateien ermöglichen.

»Kontrollen wecken Erinnerungen an die Corona-Pandemie

Gelitten hat die­ses Vertrauen zuletzt wäh­rend der Corona-Pandemie. In Saarbrücken ist die Erinnerung an die dama­li­ge restrik­ti­ve Grenzpolitik noch sehr leben­dig. Fragt man nach den der­zei­ti­gen Kontrollen, kom­men vie­le in der Stadt dar­auf zu sprechen…

Viele fran­zö­si­sche Politiker, ins­be­son­de­re aus Grenzregionen, zeig­ten sich damals ver­är­gert über nicht abge­stimm­te Grenzschließungen. Vergessen sind sie bis heu­te nicht. Der Bürgermeister der fran­zö­si­schen Stadt Spicheren, Claude Klein, sagt, die euro­päi­sche Idee vom grenz­über­schrei­ten­den Leben sei damals schwer beschä­digt wor­den. Heute, sagt Klein mit Blick auf die Grenzkontrollen, sei das wie­der der Fall.«

Vielleicht ler­nen ja doch eini­ge, daß Ausgrenzung und Kriminalisierung von "Impfgegnern", Fußballfans oder Geflüchteten immer zurück­schlägt auf alle.

2 Antworten auf „"Kontrollen wecken Erinnerungen an die Corona-Pandemie"“

  1. Veröffentlichungen von Peter Schaar
    [ein­ge­fügt: Ex- Bundesdatenschutzbeauftragter]

    Bücher
    Diagnose Digital-Desaster

    Diagnose: Digital-Desaster – Ist das Gesundheitswesen noch zu ret­ten? (Hirzel-Verlag 2023)

    Trügerische Sicherheit – Wie die Terrorangst uns in den Ausnahmezustand treibt (Edition Körber 2017)

    Das digi­ta­le Wir – Der Weg in die trans­pa­ren­te Gesellschaft
    (Edition Körber 2015)

    Überwachung total – Wie wir in Zukunft unse­re Daten schützen
    (Aufbau-Verlag 2014)

    Das Ende der Privatsphäre (Bertelsmann 2007)

    Datenschutz im Internet
    (C.H. Beck Verlag, 2002)

    https://​peter​-schaar​.de/​b​i​b​l​i​o​g​r​a​p​hie

    oder
    Johannes Caspar
    Wir Datensklaven
    Manifest für mehr Freiheits- und Gleichheitsrechte

    In den glo­ba­len Datengesellschaften zäh­len Informationen über Handeln, Denken und Fühlen der Menschen. Individualität wird mas­sen­haft und syste­ma­tisch aus­ge­beu­tet, wir wer­den zur Ressource einer digi­ta­len Effizienzrevolution. Das ist gut fürs Geschäft der Datenkraken, die immer mäch­ti­ger wer­den. Und es nutzt Staaten, die Daten zur sozia­len Steuerung und Kontrolle, bis hin zur Unterdrückung einsetzen.

    Johannes Caspar zeigt, dass Demokratie, Freiheit und Solidarität auf der Kippe ste­hen. Doch wir können …
    https://​www​.ull​stein​.de/​w​e​r​k​e​/​w​i​r​-​d​a​t​e​n​s​k​l​a​v​e​n​/​h​a​r​d​c​o​v​e​r​/​9​7​8​3​4​3​0​2​1​0​812

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