Dutzende Firmen forschen an Medikamenten aufgrund gefälschter Forschungsergebnisse

sued​deut​sche​.de (10.10.24)

»Ein füh­ren­der Hirnforscher soll laut Recherchen des Fachmagazins Science im gro­ßen Stil Bilder in Publikationen mani­pu­liert haben. Von den unge­fähr 800 wis­sen­schaft­li­chen Artikeln, die Eliezer Masliah im Laufe sei­ner Karriere ver­öf­fent­licht hat, sol­len min­de­stens 132 gefälsch­te Bilder enthalten.

Bereits 2023 wur­den Unregelmäßigkeiten in meh­re­ren Veröffentlichungen des viel zitier­ten Wissenschaftlers im Online-Forum PubPeer gepo­stet, wor­auf­hin Science eine grö­ße­re Untersuchung anreg­te. Das Ergebnis, ein 300-sei­ti­ger Bericht, habe eine bemer­kens­wert gro­ße Menge wis­sen­schaft­li­cher Arbeiten infra­ge gestellt, schreibt Science…

Die National Institutes of Health (NIH), eine Behörde des US-ame­ri­ka­ni­schen Gesundheitsministeriums, hat laut einer Pressemitteilung zur glei­chen Zeit die Vorwürfe unter­sucht. Dort wer­den nur zwei Publikationen genannt, in denen Bilder mani­pu­liert wor­den seien…

Dutzende Firmen forschen an Medikamenten aufgrund gefälschter Forschungsergebnisse

Fälschungen von Publikationen sind ein bekann­tes Problem, die aktu­el­len Vorwürfe gegen Masliah sind jedoch von außer­ge­wöhn­li­cher Bedeutung: Er ist einer der meist­zi­tier­ten Forscher in sei­nem Fachgebiet und konn­te als Direktor an den NIH laut Science 2,6 Milliarden Dollar ver­wal­ten. Damit habe er den wis­sen­schaft­li­chen Diskurs maß­geb­lich beein­flusst. 238 akti­ve Patente zitier­ten sei­ne Arbeiten mit gefälsch­ten Bildern, und Dutzende Firmen wür­den der­zeit Medikamente auf­grund sei­ner Forschungsergebnisse entwickeln…

Fälschungs­vor­wür­fe gegen­über wis­sen­schaft­li­chen Veröffentlichungen sind schon lan­ge kei­ne Seltenheit mehr. Allein im Jahr 2023 sind laut einem Artikel des Fachmagazins Nature mehr als 10 000 wis­sen­schaft­li­che Publikationen zurück­ge­zo­gen wor­den, oft wegen des Verdachts geziel­ter Manipulation.

Forschende ste­hen oft unter dem Druck, außer­ge­wöhn­li­che Ergebnisse zu pro­du­zie­ren, auch wenn ihre Studien das eigent­lich nicht her­ge­ben. Denn an der Aufmerksamkeit, die ein Forschungsprojekt gene­riert, ent­schei­det sich, wie viel Geld Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für zukünf­ti­ge Projekte bekom­men…«

5 Antworten auf „Dutzende Firmen forschen an Medikamenten aufgrund gefälschter Forschungsergebnisse“

  1. Das ist unge­fähr so, als wenn jemand den Garten sei­nes Nachbarn umgräbt weil er auf dem Flohmarkt eine Karte gekauft hat auf wel­cher ein Schatz in sei­nes Nachbarn Garten ein­ge­zeich­net ist.

  2. "Geheimpreise bei Medikamenten Gesetzesänderung zugun­sten von US-Pharmakonzern?
    Im Mai hat­te Minister Karl Lauterbach Interview mit WDR, NDR, SZ und Investigate Europe noch auf die mas­si­ve Kritik von Experten an den geplan­ten Geheimpreisen mit dem Hinweis reagiert, dass "die Fachabteilung mei­nes Hauses den Vorschlag rich­tig gut fin­det". Die Akten des Ministeriums spre­chen eine ande­re Sprache. Demnach warn­ten die Beamten ihren Minister, "dass die Ermöglichung eines ver­trau­li­chen Erstattungsbetrags zu erheb­li­chen Problemen in der Umsetzung füh­ren wür­de". "Gleichzeitig erach­tet ein Großteil der phar­ma­zeu­ti­schen Industrie dies nicht als zen­tra­le Maßnahme." Auch war­nen die Beamten vor "Mehrkosten", denn "wesent­li­che Elemente der effek­ti­ven Arzneimittelsteuerung … wären nicht mehr anwendbar".

    Inzwischen nimmt auch in der Regierungskoalition die Kritik an Lauterbach zu. Die Haushaltspolitikerin und Bundestagsabgeordnete der Grünen, Paula Piechotta, von Beruf selbst Ärztin, sagt: "Die mas­si­ven Bedenken des Parlaments und qua­si aller Akteure im Gesundheitswesen wur­den – das sehen wir anhand der nun ver­öf­fent­lich­ten Dokumente – auch von den Fachleuten im Ministerium geteilt.""

    https://​www​.tages​schau​.de/​i​n​v​e​s​t​i​g​a​t​i​v​/​n​d​r​-​w​d​r​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​s​s​y​s​t​e​m​-​m​e​d​i​k​a​m​e​n​t​e​-​p​h​a​r​m​a​u​n​t​e​r​n​e​h​m​e​n​-​1​0​4​.​h​tml

  3. - Verdacht Demenz

    - Krank durch Medikamente 

    - Vergiss Alzheimer!
    Rezensionen (Auswahl)
    „Ein gro­ßer Wurf“
    Prof. Dr. med. Richard Meyermann ,
    Neuropathologe, Universität Tübingen
    "Ein atem­be­rau­ben­des Sachbuch, das zeigt, mit wel­cher unge­heu­er­li­chen Skrupellosigkeit die Angst vor einer Krankheit geschürt und welt­weit Milliarden ver­dient werden."
    Annemarie Stoltenberg, NDR 

    https://​www​.cor​ne​lia​stol​ze​.de/​b​u​e​c​h​er/

  4. Wenig beach­tet – Interessenkonflikte von Peer-Reviewern

    Mehr als die Hälfte von 1.962 Peer-Reviewern (1.155; 59%) der vier renom­mier­ten Fachzeitschriften BMJ, JAMA, Lancet und NEJM* könn­ten Interessenkonflikte haben.

    s.dazu
    Research Letter
    October 10, 2024
    Payments by Drug and Medical Device Manufacturers to US Peer Reviewers of Major Medical Journals
    David-Dan Nguyen, MDCM, MPH1,2; Anju Murayama3,4; Anna-Lisa Nguyen, BHSc5; et al Alan Cheng, BHSc6; Liam Murad7; Raj Satkunasivam, MD, MS8; Christopher J. D. Wallis, MD, PhD1,9
    Author Affiliations
    JAMA. 2024;332(17):1480–1482. doi:10.1001/jama.2024.17681
    https://​jamanet​work​.com/​j​o​u​r​n​a​l​s​/​j​a​m​a​/​a​r​t​i​c​l​e​-​a​b​s​t​r​a​c​t​/​2​8​2​4​834

    o.a. ?
    [https://​tkp​.at/​?​s​=​p​e​e​r​-​&​o​r​d​e​r​b​y​=​r​e​l​e​v​a​n​c​e​&​o​r​d​e​r​=​D​E​S​C​&​p​o​s​t​_​t​y​p​e​=​p​ost ]

  5. Mehr als die Hälfte von 1.962 Peer-Reviewern.….könnten Interessenkonflikte haben
    8. Januar 2025 um 13:04 Uhr
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    Wenig beach­tet – Interessenkonflikte von Peer-Reviewern

    Mehr als die Hälfte von 1.962 Peer-Reviewern (1.155; 59%) der vier renom­mier­ten Fachzeitschriften BMJ, JAMA, Lancet und NEJM* könn­ten Interessenkonflikte haben.

    [ergänzt]
    https://​www​.arz​nei​-tele​gramm​.de/​h​t​m​l​/​2​0​2​4​_​1​2​/​2​4​1​2​1​0​3​_​0​1​.​h​tml

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