Greta Baerbock auf Einreiseliste

Zwei Überschriften von welt​.de, die einem rechts­of­fe­nen Spektrum, wie man so sagt, gefal­len werden:

In Wirklichkeit lau­ten die Überschriften, die in das kon­ser­va­ti­ve Beuteschema (jun­ge, selbst­be­wuß­te Frau) pas­sen, so:

welt​.de (8.10.24)
welt​.de (9.10.24)

Auch mir sind weder Thunberg noch Baerbock sym­pa­thisch und ihre Positionen tei­le ich wenig bis gar nicht. Der Kern ist aber, daß ganz ähn­lich der Ausgrenzung von Coronamaßnahmen- und KriegskritikerInnen (sie­he den vor­her­ge­hen­den Beitrag) inhalt­li­che Positionen auf den Index gesetzt wer­den sollen.

Bei Baerbock trifft es dabei eine, die an Haß und Hetze gegen "Israelfeinde" und Framing jeder Kritik am israe­li­schen Staatsterror als anti­se­mi­tisch betei­ligt ist. Es bestä­tigt sich die Warnung, wonach die Markierung von "Corona-Terroristen" ein Vorspiel war für die Diskriminierung jeg­li­cher Ansichten, die nicht in das gera­de gän­gi­ge Narrativ der Herrschenden pas­sen. Wenn es sich macht­tech­nisch anbie­tet, wird dann auch gegen die eige­nen Leute geschossen.

Greta Thunberg hin­ge­gen ist wie Michael Meyen irgend­wo "gese­hen wor­den" mit Leuten, die nicht koscher zu sein schei­nen. Im Artikel der "Welt" heißt es:

»… Die Polizei ließ ein pro­pa­lä­sti­nen­si­sches Protestcamp in der Nähe der Universität Dortmund nach über einem Vierteljahr kurz­fri­stig abbau­en. Der Grund: Thunberg woll­te das Camp besu­chen. „Der ange­kün­dig­te Besuch von Frau Thunberg ließ den Schluss zu, dass sich mehr Personen als in der Versammlungsanmeldung ange­ge­ben am Veranstaltungsort auf­hal­ten wür­den“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. „Die jüng­sten Ereignisse im Zusammenhang mit der Person Thunberg wur­den bei der Bewertung berücksichtigt.“

In einer ersten Fassung hat­te die Polizei gemel­det, Thunberg sei als gewalt­be­reit ein­ge­stuft wor­den. In einer aktua­li­sier­ten Version der Pressemitteilung wur­de der Satz jedoch gestri­chen. Es habe bei der ersten Version der Pressemitteilung einen „inter­nen Fehler“ gege­ben, hieß es.

Thunberg war zuletzt am Montag, dem Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel, bei einer Demonstration in Berlin gese­hen wor­den, aus der her­aus spä­ter Gewalttaten ver­übt wur­den. Das Camp von Studenten der Technischen Universität (TU) steht seit dem 20. Juni auf einer Wiese neben dem Campus. In den ver­gan­ge­nen Wochen gab es dort Vorträge etwa von Palästinensern und Poetry-Slams zu dem Thema…«

Es mag "Gewalttaten" gege­ben haben, so wie es Angriffe auf JournalistInnen wäh­rend Corona-Demos gege­ben haben mag. Da wir uns erin­nern, wie sol­che Meldungen von Polizei und Medien auch künst­lich fabri­ziert wer­den, bleibt Vorsicht ange­bracht. Entscheidend ist aber die Konstruktion: Meyen muß nichts Rechtsextremes gesagt haben, um als "braun" dar­ge­stellt zu wer­den. Es reicht der Kontakt zu ver­däch­ti­gen Gruppierungen. Thunberg muß kei­ne Flasche gewor­fen haben, es reicht die Behauptung, in ihrer Nähe sei es zu Gewalt gekommen.

Was mit der Coronakritik per­fekt insze­niert wur­de, greift über auf immer mehr Bereiche der gesell­schaft­li­chen Auseinandersetzung. Das soll­te auch die besorgt stim­men, die klamm­heim­li­che oder offe­ne Freude dar­an haben, daß ihre Lieblingsgegnerinnen jetzt im Fokus stehen.

Eine Antwort auf „Greta Baerbock auf Einreiseliste“

  1. Wir soll­ten ein­mal mehr über die Propaganda-Begriffe "isra­el­feind­lich" und "pro­pa­lä­sti­nen­sisch" nachdenken.

    Ausgehend davon, daß jedes Volk und jede Nation die­ser Welt das Ergebnis einer geschicht­li­chen Entwicklung ist, ist es doch unstrit­tig und unab­hän­gig von der Vorgeschichte, daß alle Völker die­ser Welt fried­lie­ben­de Völker sind. 

    Dann soll­te auch klar sein, was wir von denen zu hal­ten haben die die Attribute "pro" oder "feind­lich" in die­sem Kontext verwenden!

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