Zwei Überschriften von welt.de, die einem rechtsoffenen Spektrum, wie man so sagt, gefallen werden:
In Wirklichkeit lauten die Überschriften, die in das konservative Beuteschema (junge, selbstbewußte Frau) passen, so:
Auch mir sind weder Thunberg noch Baerbock sympathisch und ihre Positionen teile ich wenig bis gar nicht. Der Kern ist aber, daß ganz ähnlich der Ausgrenzung von Coronamaßnahmen- und KriegskritikerInnen (siehe den vorhergehenden Beitrag) inhaltliche Positionen auf den Index gesetzt werden sollen.
Bei Baerbock trifft es dabei eine, die an Haß und Hetze gegen "Israelfeinde" und Framing jeder Kritik am israelischen Staatsterror als antisemitisch beteiligt ist. Es bestätigt sich die Warnung, wonach die Markierung von "Corona-Terroristen" ein Vorspiel war für die Diskriminierung jeglicher Ansichten, die nicht in das gerade gängige Narrativ der Herrschenden passen. Wenn es sich machttechnisch anbietet, wird dann auch gegen die eigenen Leute geschossen.
Greta Thunberg hingegen ist wie Michael Meyen irgendwo "gesehen worden" mit Leuten, die nicht koscher zu sein scheinen. Im Artikel der "Welt" heißt es:
»… Die Polizei ließ ein propalästinensisches Protestcamp in der Nähe der Universität Dortmund nach über einem Vierteljahr kurzfristig abbauen. Der Grund: Thunberg wollte das Camp besuchen. „Der angekündigte Besuch von Frau Thunberg ließ den Schluss zu, dass sich mehr Personen als in der Versammlungsanmeldung angegeben am Veranstaltungsort aufhalten würden“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. „Die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit der Person Thunberg wurden bei der Bewertung berücksichtigt.“
In einer ersten Fassung hatte die Polizei gemeldet, Thunberg sei als gewaltbereit eingestuft worden. In einer aktualisierten Version der Pressemitteilung wurde der Satz jedoch gestrichen. Es habe bei der ersten Version der Pressemitteilung einen „internen Fehler“ gegeben, hieß es.
Thunberg war zuletzt am Montag, dem Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel, bei einer Demonstration in Berlin gesehen worden, aus der heraus später Gewalttaten verübt wurden. Das Camp von Studenten der Technischen Universität (TU) steht seit dem 20. Juni auf einer Wiese neben dem Campus. In den vergangenen Wochen gab es dort Vorträge etwa von Palästinensern und Poetry-Slams zu dem Thema…«
Es mag "Gewalttaten" gegeben haben, so wie es Angriffe auf JournalistInnen während Corona-Demos gegeben haben mag. Da wir uns erinnern, wie solche Meldungen von Polizei und Medien auch künstlich fabriziert werden, bleibt Vorsicht angebracht. Entscheidend ist aber die Konstruktion: Meyen muß nichts Rechtsextremes gesagt haben, um als "braun" dargestellt zu werden. Es reicht der Kontakt zu verdächtigen Gruppierungen. Thunberg muß keine Flasche geworfen haben, es reicht die Behauptung, in ihrer Nähe sei es zu Gewalt gekommen.
Was mit der Coronakritik perfekt inszeniert wurde, greift über auf immer mehr Bereiche der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Das sollte auch die besorgt stimmen, die klammheimliche oder offene Freude daran haben, daß ihre Lieblingsgegnerinnen jetzt im Fokus stehen.
Wir sollten einmal mehr über die Propaganda-Begriffe "israelfeindlich" und "propalästinensisch" nachdenken.
Ausgehend davon, daß jedes Volk und jede Nation dieser Welt das Ergebnis einer geschichtlichen Entwicklung ist, ist es doch unstrittig und unabhängig von der Vorgeschichte, daß alle Völker dieser Welt friedliebende Völker sind.
Dann sollte auch klar sein, was wir von denen zu halten haben die die Attribute "pro" oder "feindlich" in diesem Kontext verwenden!