Wie so oft ist dieser Beitrag auf eine Anregung in einem Kommentar zurückzuführen. Es geht um Stefan Dräger und seinen Konzern, der sich nicht nur während der Coronazeit mit Beatmungsgeräten eine goldene Nase verdiente. Über das lukrative und nicht selten todbringende Geschäft damit ist zu lesen in Beatmungen: Sechs Milliarden Euro jährlich dafür sind Karagiannidis zu viel. Ein Jahr, nachdem Dräger gefordert hatte, "Ungeimpften" eine Krankenhausbehandlung zu verweigern (s. hier), war am 2.8.23 auf aerzteblatt.de zu lesen:
»Lübeck/Telford – Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk ruft weltweit eine Reihe seiner Beatmungsgeräte Carina wegen einer möglichen Verunreinigung des Atemgases mit einer chemischen Verbindung zurück. Das teilte das im SDax notierte Unternehmen gestern in Telford im US-Bundesstaat Pennsylvania mit.
Die Carina-Geräte seien ausschließlich in medizinischen Einrichtungen im Einsatz, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die Zahl der weltweit zurückgerufenen Geräte liege im oberen vierstelligen Bereich…
Bislang lägen in diesem Zusammenhang keine Berichte über Todesfälle vor, hieß es vom Unternehmen weiter. Auch seien bisher noch keine Symptome einer akuten toxischen Reaktion oder anderer Beschwerden im Zusammenhang mit dem Beatmungsgerät gemeldet worden.
Bei bestimmten von Dräger durchgeführten Standardtests seien jedoch Konzentrationen von 1,3‑Dichlor-2-Propanol gemessen worden, die bei einer kontinuierlichen Verwendung von mehr als 30 Tagen bei Kindern über der zulässigen Aufnahmemenge gelegen hätten.
Drägerwerk hatte seine Carina-Beatmungsgeräte weltweit von 2006 bis 2019 hergestellt. Außerhalb der USA, wo der Vertrieb bereits im Oktober 2012 endete, war der Apparat noch bis zum 3. Februar 2022 erhältlich.«
Ich habe keine weiteren Informationen, etwa von deutschen Überwachungsbehörden, über den Fall finden können. Noch heute gibt es auf der Seite des Konzerns diese Darstellung:
Neben dem Hinweis, daß der Verkauf eingestellt sei, lesen wir unter "Carina – eine clevere Wahl": "Bei Bedarf kann Carina sogar zur invasiven Beatmung verwendet werden". Weiter wird ein PR-Video von Prof. Wolfram Windisch vom Universitätsklinikum Freiburg gezeigt (auch auf youtube.com):
Windisch ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Der überaus üblen Rolle der DGP vor 1945 stellte sich die Gesellschaft schon (!) im Jahr 2018, mehr dazu auf de.wikipedia.org. Noch im Mai 2023 verfaßte die DGP eine "Richtigstellung der DGP | Wissenschaftlich belegt: COVID-19-Patienten wurden nicht zu Beatmungsopfern".
Schon im Jahr 2022 mußte Dräger diese Warnung veröffentlichen:
Dagegen war diese Aktion von 2021 fast schon Kleinkram, wenn es auch um eine Gefährdung von Kleinkindern ging:
Dräger befindet sich mit seinen Rückrufen in bester Gesellschaft:
Wie bei Dräger setzte auch hier ein verwendeter Schaumstoff "bestimmte Chemikalien" frei.
»… Betroffen waren etliche Modelle, weltweit insgesamt etwa fünf Millionen Geräte, die zu dieser Zeit im Einsatz waren – und damit etwa ebenso viele Patientinnen und Patienten. Auch in Deutschland waren es Hunderttausende.
Es ist wohl der größte, jemals durchgeführte Rückruf eines Medizinprodukts. Die Geräte wurden teils in Kliniken und Pflegereinrichtungen eingesetzt – oder auch zu Hause bei Menschen, die an Schlafapnoe leiden, also nachts Atemaussetzer haben…
Besteht das Problem schon viel länger?
Hersteller der Geräte ist die Philips-Tochterfirma Philips Respironics in den USA. Laut Daten der US-Gesundheitsbehörde FDA wurde ihr schon 2010 ein Fall gemeldet, bei dem "sich der schalldämpfende Schaumstoff eines Geräts zersetzte und bei dem Patienten Lungenkomplikationen verursachte, die zum Tod führten". Es folgten weitere Meldungen von sich zersetzendem Material oder schwarzen Partikeln.
Aus einem FDA-Bericht geht hervor, dass Philips-Mitarbeiter spätestens Ende 2015 auf das Problem aufmerksam wurden. Interne Mails belegen, dass sie nach der Haltbarkeit des Schaumstoffs fragten…
Rückrufaktion elf Jahre nach der ersten Meldung
Erst Mitte 2021 – elf Jahre nach der ersten nun bekannten Meldung – startete der Konzern den Rückruf…
Seit Ende Januar 2024 darf Philips in den USA vorerst gar keine Beatmungsgeräte mehr verkaufen. Darauf verständigte sich der Konzern mit den Behörden, um einen Prozess zu vermeiden. Zudem hat Philips Ende April in den USA einem Vergleich in einer Massenklage zugestimmt. Rund eine Milliarde Euro hat der Konzern dafür zugesagt – für aktuell etwa 58.000 Patienten…
AOK befürchtet Kosten in Millionenhöhe
Zusätzlich zu den Kosten für die Rechtsstreitigkeiten in den USA zahle Philips weltweit etwa 1,5 Milliarden Euro für den Austausch oder die Reparatur von Geräten, sagt Sprecher Klink. Bei fünf Millionen betroffenen Geräten sind das etwa 300 Euro pro Fall. In Deutschland geht die AOK nicht davon aus, dass damit alle Kosten gedeckt sind. Denn allein der Kauf eines Neugeräts ist deutlich teurer. Hinzu kommen die Kosten für einen Klinikaufenthalt, der laut AOK bei vielen Patienten nötig ist, wenn sie auf ein anderes Gerät umgestellt werden. Die Krankenversicherung geht von einem Gesamtschaden von mehreren Milliarden aus…
Philips erklärt dazu, das Unternehmen habe seinen Geschäftskunden in Deutschland faire Lösungen angeboten. Die AOK habe aber betroffene Geräte nicht direkt bei Philips oder einer Tochterfirma gekauft, deshalb könne Philips keine Zahlungen an die Krankenkasse leisten.«
Wie sagt man doch? "Der Kapitalismus hat keine Fehler. Er ist der Fehler."
Mehr zu Dräger:
Tja, private Interessen bestimmen hier über Leben und Tod. Darüber müssen wir nicht weiter diskutieren.
Dräger könnte die Geräte an Schulen und Alten- und Pflegeheime als Spende weitergeben. Unbeatmeten verweigert man dann jegliche zukünftige Krankenhausbehandlung.