Am 22.2.21 wird im Krisenstab des RKI in TOP 15 "Wichtige Termine" diese Präsentation diskutiert:
Darin behauptet Wieler:
Neben faktenlosem Schüren von Ängsten hantiert Wieler auch mit Lügen. Dabei nutzt er eine oft im Krisenstab verwendete Technik, bei der das eingangs wortstark Angeführte nicht mit später angebotenen Grafiken übereinstimmt. Dabei könnte man die folgende (schlampige) Grafik noch durchgehen lassen, wenn ihre Bedrohlichkeit auch nicht besonders intuitiv erscheint:
Er bringt es aber auch fertig, eine "tendenziell zunehmende Fallzahl" bei "Kita-Ausbrüchen" so zu illustrieren:
In seiner Präsentation für die GesundheitsministerInnen unterschlägt Wieler das folgende Diagramm, das am gleichen Tag im Krisenstab gezeigt wurde. Es ist etwas unübersichtlich; bemerkenswert ist der Vergleich der aktuellen Zahlen (durchgezogene Linien) mit denen der Vorjahressaison (gestrichelt):
Zu beachten ist, daß hier sämtliche Atemwegserkrankungen, nicht nur "Corona-Fälle" dargestellt werden. Doch selbst letztere bieten selbst dann keinen Grund für Wielers Argumentation, wenn man die durch Massentests ermittelte "Inzidenz" für aussagefähig halten will:
Eine weitere dem Krisenstab präsentierte Folie, die bei Wieler nicht vorkommt, kann seine vorgebrachte "größte Vorsicht" die Schulen betreffend nicht stützen:
Im Protokoll wird keinerlei Kritik an Wielers Vorgehen vermerkt.
Die geleakten Dokumente gibt es hier ("GMK-Zusammenstellung_2021-02–23.pptx" und "CoronaKita_Krisenstab_2021-02–22.pptx" im Ordner vom 22.2.21.
Doch waren die Befürchtungen des RKI-Präsidenten vielleicht berechtigt, es werde schlimmer? Einen Monat später war bei den 0 bis 5‑Jährigen tatsächlich die Häufigkeit akuter Atemwegserkrankungen angestiegen – auf etwa die Hälfte des Wertes des Vorjahrs. Ältere Altersgruppen dümpelten vor sich hin. Und das, während die "Inzidenzen" durch ausgeweitete Tests wieder zum Steigen gebracht wurden. Die Zahl der "Ausbrüche" in Kitas, wobei auch hier lediglich positive Tests ermittelt wurden, sank nach einem kurzen Anstieg wieder, was auch für die 20 "Ausbrüche" in Schulen zutraf.
Zwei Tage später bestätigte Jens Spahn im Bundestag, daß die – über Wochen im RKI abgelehnten – Schnell- und Selbsttests zu steigenden "Fallzahlen" führen würden. Außerdem deutete er schon damals Zutrittsbeschränkungen aufgrund der Testergebnisse an. Zugleich wiederholte er die Lüge, er schließe eine "Impfpflicht" aus:
Videoquelle: bundesgesundheitsministerium.de (24.2.21)
Off topic:
1. Eine dringende Lesempfehlung (gerade für echte Linke):
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/corona-krise-verschwoerung-oder-zufall-weder-noch-li.2256408
2. Ein überraschend hörenwerte Beitrag im Deutschlandfunk (sic!) über Soldaten, die immer noch im Knast landen, weil sie sich nicht zwangsimpfen lassen wollten:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/corona-aufarbeitung-gefaengnis-fuer-soldaten-dlf-kultur-059d8ab9-100.html
(Da heißt es doch glatt – und auch mit Blick auf die Zwangsspritze im medizinischen Bereich: "Der Befehl zur Impfung verstieß wohl auch gegen das Menschenrechtsabkommen der UNO."