In aller Regel wird auch der größte Mumpitz von dpa in den Medien verbreitet. Am 21.9.24 passiert das unter der Überschrift "Digitale Datenbank bringt das Thema Organspende kaum voran". Die Leiterin des Westdeutschen Zentrums für Organtransplantation verkündet dort: "Allein mit Aufklärungsarbeit bleibe es schwer, genügend Spenderorgane für totkranke Patienten zu bekommen" [sic].
»In dem vor einem halben Jahr gestarteten digitalen Organspenderegister hätten bundesweit bislang 150.000 Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende nach ihrem Tod hinterlegt. Bezogen auf die Zahl der Bevölkerung seien das viel zu wenige…«
Das korreliert nicht so ganz mit einer Modellierung der aus den RKI-Protokollen berüchtigten BZgA:
»Einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge stehen 84 Prozent der Menschen in Deutschland positiv zu einer möglichen Organspende, sechs Prozent lehnen sie ab – aber nur 44 Prozent haben ihren Willen schriftlich festgehalten, etwa in einem Organspendeausweis.«
Vorbild ePA
"Ein wichtiger Schritt zu mehr Organspenden wäre die Einführung der sogenannten Widerspruchslösung, wie sie schon in mehreren anderen europäischen Ländern gilt, argumentierte die Expertin. Widerspruchslösung bedeutet: Die Entnahme der Organe nach dem Tod eines Menschen ist erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht. Derzeit ist es in Deutschland andersherum: Eine Organentnahme ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Die Politik ringt seit Jahren um eine Änderung…
«In anderen Ländern hat sich dadurch eine Organspende-Kultur entwickelt – Organspende hat eine andere Normalität.»
In Deutschland sei die Organspende für viele stark mit Tabus und Ängsten behaftet, weil man sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen müsse. «Aber man muss die Neutralität erkennen: Wenn eine Person als Organspender infrage kommt, ist sie schon tot – und sie ist gestorben, ob sie nun Organspender ist oder nicht.»…"
Als Christina Berndt einmal keine Coronapropaganda machte, war sie 2022 Mitverfasserin dieses Artikels:
Angefangen hatte alles mit einem alkoholabhängigen Russen, dem eine deutsche Leber nicht zustand:
»Alles begann mit einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt. Dort hatte ein anonymer Anrufer ein paar provozierende Sätze hinterlassen: „Die Universitätsklinik Göttingen ist in kriminelle Machenschaften verwickelt“, sagte er. „Prüfen Sie den Fall des Patienten …“, und dann folgte ein russischer Name. Dass der eine Fall eine Lawine von Vorwürfen gegen Ärzte und Kliniken in ganz Deutschland auslösen würde, ahnte damals noch niemand. Aber der DSO genügte er, um sehr hellhörig zu werden. Sie meldete den anonymen Hinweis an die für die Kontrolle des Transplantationswesens zuständige Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK), die in Berlin bei der Bundesärztekammer sitzt…
Und so begann der größte Skandal der deutschen Transplantationsmedizin. Die Prüfer fanden heraus, dass bei mindestens 25 Patienten manipuliert worden war. All diese Kranken erhielten demnach eine Spenderleber, lange bevor sie an der Reihe waren…
Am Anfang dachten alle, dass es ums Geld ging. Die Erklärung klingt ja auch so einleuchtend: Da lassen sich korrupte Mediziner von verzweifelten Patienten dafür bezahlen, dass sie zuerst gerettet werden. Doch Geld floss offenbar nicht. Obwohl die Staatsanwälte akribisch nach verdächtigen Bewegungen in den Konten und Depots des Chirurgen suchten, konnten sie keinen Beleg für Korruption finden. Fast alle in Göttingen Transplantierten waren Kassenpatienten, nur der Russe und ein weiterer Patient kamen aus dem Ausland. Staatsanwälte und Öffentlichkeit lernten, dass es im Medizinsystem eine noch viel härtere Währung als Euro gibt: Ruhm und Anerkennung, Macht und Befriedigung…«
Das schreiben Frau Berndt und ihre Kollegin 2022, in einer Zeit, in der sie und andere die mediengeilen "ExpertInnen" rund um die Uhr hofierten, welche das Volk das Fürchten lehren sollten. Es folgt eine merkwürdige Aussage:
»Zwar kann eine Klinik an Transplantationen, obwohl diese mit bis zu 130 000 Euro vergütet werden, per se eher nichts verdienen. Aber für eine Transplantabteilung müssen Strukturen vorgehalten werden, und die lohnen sich am ehesten, wenn sie auch viel genutzt werden. Für die Ärzte gab es deshalb oft Boni, wenn sie über einen Mindestsatz hinaus transplantierten.«
Auch in Göttingen
»… fand die PÜK Hinweise auf mindestens 23 manipulierte Transplantationen, später erhöhte sich die Zahl auf 46…
Als nächstes geriet das Klinikum rechts der Isar in den Strudel. Dort waren Blutproben manipuliert worden, jahrelang schon hatten Klinikchefs davon gewusst, Schreiben von Whistleblowern lagen in den Schubladen der Chefs… Die PÜK sprach von „erheblicher krimineller Energie“…
Die PÜK begann ein umfassendes Prüfprogramm. Alle Kliniken sollten zunächst für den Zeitraum 2010 bis 2012 überprüft werden. Im Laufe der Zeit kamen so Manipulationen bei Lebern, Lungen und Herzen in mehr als einem Dutzend Kliniken ans Licht. Nicht immer wurden nur falsche Kreuzchen bei der Dialyse gemacht, das Vorgehen der Ärzte war zum Teil erschreckend.
So haben nach Einschätzung der PÜK manche Patienten am Deutschen Herzzentrum Berlin sogar ohne medizinischen Grund hoch dosierte Herzmedikamente erhalten, damit eine Transplantation bei ihnen als „hochdringlich“ galt und sie auf der Warteliste hochrückten. Und in Jena machten Ärzte laut PÜK fahrlässige Belastungstests mit ihren Lungenpatienten…«
2013 kam das neue Transplantationsgesetz, und eigentlich wurde alles gut. "Bei Verstößen drohen jetzt Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren… Als die PÜK später den Zeitraum 2013 bis 2015 untersuchte, fanden die Prüfer nur noch vereinzelt Verstöße". Trotzdem ging die Spendenbereitschaft stetig zurück. Das mag auch an diesem Umstand liegen:
»[Es gibt] immer mehr Patientenverfügungen, die Apparatemedizin am Ende des Lebens ausschließen. Die ist jedoch nötig, um die Organe von Menschen nach einem vollständigen Hirnfunktionsausfall, dem Hirntod, bis zur Organspende weiter zu durchbluten. „Es besteht oft der Wunsch, das Sterben nicht hinauszuzögern“, sagt Gertrud Greif-Higer, die Vorsitzende der Ethikkommission der Deutschen Transplantationsgesellschaft. „Wenn man aber Organe spenden will, dann müssen intensivmedizinische Behandlungen ausreichend lange weitergeführt werden.“«
Oder diesem:
»Juristisch blieb der Skandal ansonsten ein Rohrkrepierer. Im Mai 2015 sprach das Landgericht Göttingen den Chirurgen von allen Vorwürfen frei. Er habe sich „moralisch verwerflich“ verhalten, sagte der Richter, es gebe aber keine juristische Handhabe. Der BGH bestätigte das Urteil im Januar 2017. Die Richter bezeichneten die Manipulationen als „furchtbar“, aber sie seien nun einmal nicht strafbewehrt, auch weil sich nicht nachweisen lasse, welche Patienten konkret zu Schaden gekommen seien. Der Chirurg erhielt später 1,1 Millionen Euro Schadenersatz vom Land Niedersachsen, weil er glaubhaft machen konnte, dass er im Ausland 50 000 Dollar pro Monat hätte verdienen können, während er in U‑Haft saß.
Nach dem Freispruch des Göttinger Chirurgen wurden deutschlandweit alle anderen Verfahren rund um die vielen bekannt gewordenen Manipulationen eingestellt. Der größte Skandal der deutschen Transplantationsmedizin blieb damit juristisch nahezu folgenlos…«
Eine Verurteilung gab es doch:
»Ein Urteil fiel lediglich gegen den Gastroenterologen aus Göttingen – in einem Disziplinarverfahren. Er erhält nach einem erstinstanzlichen Urteil vom April 2022 keine Pension mehr. Auch wenn er es immer bestritten hat: Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er seine Führungsposition missbraucht hat, indem er Mitarbeiter anwies, Blutwerte zu manipulieren. Es ist in den zehn Jahren seit Beginn des Skandals die einzige Verurteilung eines der zahlreichen vormals Verdächtigen und Beschuldigten.«
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Ich kann mir die verzweifelte Hoffnung todkranker Menschen vorstellen, deren Weiterleben von einem gespendeten Organ abhängig ist. In einem System, in dem buchstäblich alles zur Ware gemacht werden kann, wobei die Bezahlung auch in Prestige und Karriere erfolgt, ist eine humane Lösung dieses Problems kaum vorstellbar.
Klausuraufgabe:
Wer nicht widerspricht, stimmt zu!
Finden Sie andere Lebensbereiche, welche angelehnt an obiges Motto neu geregelt werden könnten und argumentieren Sie kritisch und ausführlich, warum jegliche Art von Selbstbestimmung in unserer Gesellschaft in den negativen Auswirkungen für den Anderen völlig unterschätzt wird. Erläutern Sie, warum ein Bestehen auf Selbstbestimmung ein gemeinschaftsschädliches und unethisches Verhalten darstellt, welches dringend sanktionsbedürftig ist.
Geld floss aber bei dem Skandal als Nieren im Libanon landeten…war vor ca. 10–15 Jahren.