Bei 4 Millionen über Betriebskrankenkassen Beschäftigten traten im Juni 2020 ganze 650 Krankschreibungen wegen Corona auf. Darüber informierte eine Mail vom 3.8.20 des BKK Dachverbands den Krisenstab des RKI. Darin heißt es:
»Die vorliegenden Analysen basieren auf den Arbeitsunfähigkeitsdaten (AU-Daten) von ca. 4 Mio. beschäftigten BKK Mitgliedern. Für diese Sonderauswertung werden alle AU-Fälle berücksichtigt, die als Haupt- bzw. Nebendiagnose die ICD-10-Codes „U07.1“ (COVID-19, Virus nachgewiesen: gültig seit 17.02.2020) bzw. „U07.2“ (COVID-19, Virus nicht nachgewiesen: gültig seit 23.03.2020) beinhalten…
Im aktuellen Berichtsmonat liegen insgesamt 650 AU-Fälle mit einer „U07.1“-Diagnose und 800 AU- Fälle mit einer „U07.2“-Diagnose vor. Die folgenden Kennzahlen werden für beide Diagnosen insgesamt berichtet (zusammen 1450 AU-Fälle). Insgesamt gehen auf die o.g. AU-Fälle 11.626 AU-Tage mit einer durchschnittlichen Falldauer von 8,0 Tagen je Fall zurück. In Relation zu den ca. 4 Mio. in die Auswertung eingeschlossenen Berufstätigen treten somit insgesamt 3,7 AU-Fälle bzw. 29,8 AU-Tage je 10.000 Beschäftigte im Zusammenhang mit einer der beiden o.g. Diagnosen auf. Bezogen auf alle AU- Fälle bzw. AU-Tage im Berichtsmonat beträgt der Anteil der mit COVID-19 in Verbindung stehenden AU-Fälle 0,45% bzw. bei den AU-Tagen 0,26%…«
Das Dokument findet sich unter "BKKDV_KSTE_SARS-CoV-2-Juni_2020_final.pdf" des Leaks im Ordner vom 21.8.20. Die geleakten Dokumente gibt es hier. Dort gibt es auch die Mail ("WG BKKDV Monatlicher Krankenstand Sonderauswertung SARS-CoV2 Juni 2020.msg"), mit der Silke Buda am 21.8.20 den Krisenstab darüber informiert, daß der Bericht im Spamordner gelandet war. Man sollte ihr hier keine Absicht unterstellen. Buda ist verantwortlich für die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI, die immer wieder bemüht war, den wirklichkeitsfremden und alarmistischen Modellierungen der Herren Brockmann und an der Heiden ein realistisches Bild des Infektionsgeschehens entgegenzusetzen. Allerdings floß dies zu keinem Zeitpunkt in die öffentlichen Auftritte von Wieler und Schaade ein.
Während die Informationen der AGI immerhin zur Kenntnis und zu Protokoll genommen werden mußten, spielen die Daten der Krankenkassen im Krisenstab keinerlei Rolle. Zu sehr störten sie das Bild einer die Menschheit gefährdenden Seuche, mit dem rigide Maßnahmen durchgesetzt und die größte "Impfkampagne" der Weltgeschichte mit gigantischen Profiten vorbereitet wurden.
Störend dürfte sich auch ausgewirkt haben, daß der Vorstandsvorsitzende des BKK Dachverbands Franz Knieps ist. Er gehört zur Arbeitsgruppe um Prof. Matthias Schrappe, die mit mehreren Thesenpapieren fundierte kritische Positionen zur offiziellen Coronapolitik einnahmen. Das 2. Thesenpapier "Datenbasis verbessern – Prävention gezielt weiterentwickeln – Bürgerrechte wahren" lag dem Krisenstab vor; im Protokoll vom 11.5.20 heißt es dazu lapidar "Nicht besprochen" und einen Tag später "Thesenpapier Schrappe/Pfaff: z.K.". Am 19.5.21 ist abschließend zu lesen:
Die insgesamt acht Thesenpapiere sowie weitere Interventionen Schrappes und anderer gibt es auf schrappe.com.
Von Frau Buda gibt es interessante Äußerungen zu (früheren) Grippewellen. Es ist dabei nichts von der Panikmache, wie sie im Jahr 2020 von der RKI-Führung betrieben wurde, zu finden:
Wir lesen dort:
»… tagesschau.de: Wie erklären Sie sich den starken Anstieg der Grippeerkrankungen?
Buda: In dieser Jahreszeit ist immer mit einer Grippewelle zu rechnen. Momentan ist ein Virus vorherrschend, das sich Influenza A H3N2 nennt. Das hat schon in der Vergangenheit häufig zu starken Grippewellen geführt.Die Immunität der Bevölkerung gegen dieses Virus ist offenbar nicht sehr verbreitet. Das liegt daran, dass die Grippewelle der vergangenen Saison so mild war und dadurch nicht so viele Menschen eine Immunität nach überstandener Erkrankung entwickeln konnten…
tagesschau.de: Sind auch die Symptome in dieser Saison stärker oder andere?
Buda: Auf stärkere Symptome haben wir im Moment keine Hinweise. Bei diesem Grippetyp sind generell insbesondere ältere Menschen gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln…
tagesschau.de: Sollte man sich jetzt noch impfen lassen?
Buda: Für Risikogruppen wie ältere Menschen, Menschen mit chronischen Vorerkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen und schwangere Frauen kann das sinnvoll sein. Man muss aber bedenken, dass der Aufbau des Impfschutzes 14 Tage dauert und der vorhandene Impfschutz gegenüber dem A H3N2-Virus deutlich reduziert ist. Dennoch kann der ein oder andere von diesem Impfschutz profitieren. Zumal ja auch noch andere Grippeviren zirkulieren. Man sollte diese Frage individuell mit dem Hausarzt besprechen.
tagesschau.de: Wie kann man sich sonst schützen?
Buda: Man sollte die gängigen Hygieneregeln beachten: häufiges Händewaschen, Abstand halten zu erkrankten Personen, in geschlossenen Räumen regelmäßig lüften und insgesamt möglichst gesund leben, um sein Immunsystem zu stärken, also sich beispielsweise vitaminreich ernähren. Gerade ältere Menschen sollten den Kontakt zu Erkrankten meiden…«
2017 wurde sie auf vom Deutschlandfunk befragt und sagte:
»… Frenzel: Gefühlt ist gerade das halbe Land mal wieder krank. Wie heftig ist denn diese Grippewelle 2017?
Buda: Also, sie ist tatsächlich relativ heftig, sie hat relativ früh angefangen dieses Jahr beziehungsweise schon letztes Jahr und die Zahlen steigen weiter. Also, es ist schon ordentlich was los im Moment.
Frenzel: Wissen Sie, warum die Grippe früher angefangen hat? Also ja schon im Dezember?
Buda: Lässt sich schwer sagen. Es ist allerdings so, dass das kein Phänomen ist nur in Deutschland, sondern sie ist in ganz Europa eigentlich früher gestartet. Und Deutschland ist ja keine Insel, insofern sind da natürlich auch Menschen hier in Deutschland dann gewesen, die früher erkrankt sind…
Die Erkrankung kommt sehr plötzlich, sie geht häufig mit hohem Fieber einher, man fühlt sich richtig krank. Und es gibt eben auch häufig richtigen Husten…
Es ist tatsächlich so, dass Kinder die Grippe relativ stark verbreiten, und in den Schulferien und Kita-Ferien sind die eben nicht zusammen in Schulklassen so auf engem Raum. Das heißt also, in den Schulferien, in der 52. Kalenderwoche und in der ersten Kalenderwoche, haben sich die Kinder weniger angesteckt, weil sie eben zu Hause waren. Und das geht jetzt wieder zurück, das heißt, die Kinder sind ja wieder in der Schule und jetzt gibt es noch mal wieder eine neue Dynamik.
Erkrankte sollten sich verantwortungsvoll verhalten
Frenzel: Das heißt, wenn wir jetzt auf die Frage kommen, was wir am besten tun können, die, die wir noch gesund sind, um nicht krank zu werden: Kinder und Schulen meiden?
Buda: Nein, das ist sicher unpraktikabel. Aber auch Kindern genauso wie Erwachsenen kann man natürlich raten, sich auf jeden Fall so zu verhalten, dass das Infektionsrisiko minimiert wird, das heißt also, nicht seinen Nachbarn anhusten oder anniesen, wenn man schon krank ist, sondern in den Ärmel, sich häufig die Hände waschen, oder niesen kann man natürlich auch in ein Einwegtaschentuch, das dann aber bitte wegschmeißen in den Müll und Hände waschen, und eben auch Abstand halten bei Personen, die schon erkrankt sind. Das ist natürlich für Kinder noch ein bisschen schwieriger umzusetzen, aber das sollte man auf jeden Fall jetzt beachten in der Grippewelle.
Frenzel: Viele Menschen arbeiten in Büros, auch in Großraumbüros, da werden jetzt – hier bei Deutschlandradio Kultur ist das auch so – so Dosen verteilt mit Tüchern, dass man regelmäßig seinen Arbeitsplatz abwischen kann. Hilft das eigentlich oder ist das eher Augenwischerei?
Buda: Das kann ich schlecht beurteilen. Aber es ist sicher so, man muss sich ja überlegen, wo das Virus herkommt: Das ist eine Erkrankung, die von Mensch zu Mensch übertragen wird, das heißt also, sicher sollte man auch nicht auf Geräte niesen oder husten, aber vor allen Dingen sollte man eben selbst Hände waschen, und wenn sich mehrere Personen Geräte teilen, dann ist natürlich auch wichtig, wenn da eine erkrankte Person dabei ist, dass man da zwischendurch mal vielleicht sauber macht. Aber ansonsten ist es tatsächlich eher so, dass man … Diejenigen, die schon krank sind, sollten versuchen, ihre Kolleginnen und Kollegen möglichst nicht anzustecken…
Frenzel: Und bei denen, bei denen sie nicht so schwer ist, da gilt die alte Aussage: Mit Arzt sieben Tage, ohne Arzt eine Woche?
Buda: Also, man sollte sich eben tatsächlich schonen dann und entsprechend zu Hause bleiben und weniger Personen anstecken. Sonst ist es sicher eine Erkrankung bei denjenigen, die ein gutes Immunsystem haben, eine gute Konstitution, die dann eben selbstlimitierend ist und dann eben auch wieder vorübergeht.
Frenzel: Silke Buda sagt das, die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Influenza beim Robert-Koch-Institut. Ich danke Ihnen für das Gespräch! Und gute Gesundheit!
Buda: Danke, gleichfalls!«
Am 27.2.23 führte sie ein Gespräch auf spektrum.de:
»… Silke Buda: Die Grippewelle in diesem Winter war außergewöhnlich. Denn durch die mit der Coronapandemie verbundenen Vorsichtsmaßnahmen wie Abstand halten und Mundschutz tragen gab es in der Saison 2020/2021 praktisch keine und in der Saison 2021/2022 nur sehr wenige Infektionen. Es ist – auch für die Zukunft – hochinteressant zu beobachten, was geschieht, wenn Influenza nach einer solchen Pause zurückkommt.
Kann man sagen, dass sich durch die wenigen Infektionen das Immunsystem vieler Menschen ein Stück weit »entwöhnt« hat vom Influenzavirus?
Ja, und welche deutlich spürbaren Folgen das hatte, haben wir bereits im Sommer 2022 gemerkt…
Tatsächlich fing die Welle im Herbst deutlich früher an als sonst, und zwar in der 43. Kalenderwoche, also schon im Oktober. Am Anfang waren vor allem Jugendliche betroffen, und das in ungewöhnlich großer Zahl. Bei den Schulkindern waren teilweise acht von zehn der auf Influenza getesteten Kinder positiv. Wir erklären uns das so, dass das Immunsystem vieler Kinder wegen der zwei vorangegangenen Jahre keinen Kontakt mit Influenzaviren hatte. Deshalb haben sich mehr Kinder als sonst das erste Mal mit Influenzaviren angesteckt und eine Erstinfektion geht in dieser Altersgruppe vermutlich häufiger mit den typischen Beschwerden einher. Von den Kindern wiederum ist das Virus dann auch auf andere Altersgruppen übergegangen. Und das wurde ziemlich rasch zum Problem…
Kann man schon sagen, wie viele Menschen diesen Winter mindestens an der Grippe erkrankt sind und wie stark die Grippewelle im Vergleich zu vorangegangenen Jahren ausfiel?
Bis zum 12. Februar sind rund 265 000 bestätigte Influenzafälle in der aktuellen Saison an das RKI übermittelt worden. Zum Vergleich: In der Saison 2018/2019 gab es bis zu diesem Zeitpunkt gerade einmal ungefähr 35 000 Fälle, insgesamt waren es bis zum Ende der Grippewelle dann rund 180 000 Erkrankungsfälle. Auch bei der schweren Grippewelle im Winter 2017/2018 hatten wir bis Mitte Februar ungefähr 57 000 bestätigte Fälle, am Ende waren es dann mehr als 300 000 Fälle…
Im Dezember gab es in Deutschland eine deutliche Übersterblichkeit: Die Zahl der Todesfälle lag rund 19 Prozent über dem Vergleichswert. In der Woche vom 19. bis 25. Dezember starben sogar 32 Prozent mehr Menschen. Zur gleichen Zeit hatte die Grippewelle ihren Höhepunkt mit mehr als 50 000 neu diagnostizierten Fällen pro Woche. Sind die vermehrten Todesfälle auf die Grippeinfektionen zurückzuführen?
Es ist davon auszugehen, dass die Influenza einen spürbaren Anteil an dieser Übersterblichkeit hatte. Da aber die anderen Viren und insbesondere das pandemische Coronavirus, also Sars-CoV‑2, auch zirkulierten, wird es schwierig werden, den genauen Anteil der Influenza herauszurechnen…«
Die Worte "Lockdown", "Kontaktnachverfolgung", "Impfpflicht" kommen in keinem der drei Interviews vor. Noch nicht einmal der Begriff "Solidarität" wird strapaziert. Allenfalls wird, wie in Schweden, an die individuelle Verantwortung appelliert. Doch solche Erfahrungen waren in der Politik nicht gefragt. Sie hatte sich festlegen lassen auf Angst und Schrecken, um mit der angeblich rettenden "Impfung" endgültig die mRNA-Technologie durchzusetzen, die sie zuvor mit hunderten Millionen Euro, die in die Kassen von Biontech, Curevac und anderen Firmen flossen, subventioniert hatte.
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
An jenem 21.7.20 war auf corodok zu lesen:
Lesenswert beim BKK Dachverband:
"Evi Denz@ElefantImRaum2
Sep 13
#RichtigErinnern:
Weshalb ist es bemerkenswert, dass die Fachebenen des @rki_de, der obersten deutschen Seuchenschutzbehörde, bei der Hochstufung der Risikobewertung im
März 2020 NICHT beteiligt waren?
Weil diese Risikobewertung die Basis war, auf der der Bundestag wenige Tage später das sog. “Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite” beschloss, das unter anderem eine drastische Novellierung des Infektionsschutzgesetzes beinhaltete, um den tiefgreifenden Eingriffen in die Grund- und Freiheitsrechte eine juristischen Basis zu geben.
Wenn nun klar ist, dass diese Risikoeinschätzung politischen und nicht fachlichen Ursprung hatte, stellt sich die Frage, inwieweit dem Parlament bzw. den Abgeordneten bewusst war, dass sie hier kein “Follow the Science” machen sondern “Follow the Order”.
Vor allem, von wem die Order kam: von Jens Spahn, dem damaligen Gesundheitsminister oder von Bundewehrgeneral Holtherm, der am 01.03.2020 Leiter der Abteilung 6 (Öffentliche Gesundheit) des BMGs wurde?
Würde ich als Abgeordneter, der sowas abgestimmt hat, gerne wissen. Und als Bürger um so mehr."
https://xcancel.com/ElefantImRaum2
Die Immunität gegenüber Grippe-Viren ist nicht lebenslang und hat auch keine vorhersehbare Dauer. Und sie ist auch nicht immer von gleicher Dauer. Das ist der Gund dafür, daß in manchen Jahren die Grippe gehäuft auftritt. Die Viren sind immer dieselben.
Lieber AA, Ihre hier vorliegende Recherche gibt einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise des RKI. Insbesondere ist diese Feststellung:
> Allerdings floß dies zu keinem Zeitpunkt in die öffentlichen Auftritte von Wieler und Schaade ein.
Charakteristisch für ein System, was sich mit Lügen, Fake-News und unbewiesenen Behauptungen am Leben erhält. Zweifelsfrei arbeiten auch im RKI richtige Menschen die mit echter wissenschaftlicher Arbeit betraut sind, nur gibt es eben eine vom Staate sorgsam kontrollierte Schnittstelle bezüglich dessen was nach draußen gereicht wird und bezüglich der Produktionsziele.
Es ist jedoch so, daß sich mit dieser Arbeitsweise das RKI nicht wesentlich von der Arbeitsweise anderer Unternehmen unterscheidet.