Die Zeitschrift "Laborjournal" der LJ-Verlag GmbH & Co. KG erscheint seit 30 Jahren zehnmal im Jahr. Die Auflage von ca. 20.000 Exemplaren wird überwiegend "kostenlos für deutsche Non-Profit-Institute" verteilt (laborjournal.de). So hat sie einigen Einfluß auf die PR für mRNA-Stoffe und PCR-Tests, die Grundlage für die Erzeugung eines entsprechenden Umfelds gehabt (s. unten). Daneben verfügt der Verlag über eine Online-Version als "eigenständiges Medium". Dort waren mitunter auch kritische Stimmen zu vernehmen. Aktuell gibt es dort unter dem Titel "Über das Zerbrechen eines Kernelements des wissenschaftlichen Prozesses in der Corona-Pandemie" einen Beitrag von Tobias Strauch vom Biomedical Center der Universität München. Dort ist zu lesen:
»Der wissenschaftliche Prozess, so wird uns gelehrt, verläuft in klaren Phasen: Beobachtung, Hypothesenformulierung, experimentelles Design, Datenerhebung und schließlich die Interpretation (gerne auch noch das Reproduzieren). Doch diese saubere Theorie blendet oft einen essenziellen Bestandteil aus, den ich rückblickend als das Herzstück meiner wissenschaftlichen Laufbahn bezeichnen würde: die kontroverse Diskussion…
Dann kam die Corona-Pandemie, die große Bewährungsprobe für die Wissenschaft: Das Virus verstehen, seine Verbreitung erfassen, die Klinik meistern, das Gesundheitsmanagement optimieren. Auf den Schultern der Experten lastete ein unglaublicher Druck, innerhalb kürzester Zeit Antworten zu liefern. Jeder Wissenschaftler, der bereits mehr als einen wissenschaftlichen Hype-Cycle durchlebt hat, weiß jedoch: Schneller Erkenntnisgewinn ist schwer, nachhaltige Ergebnisse sind unwahrscheinlich, und zweifelsfreie Fakten sind schlichtweg unmöglich zu generieren.
Doch in diesem Moment wurde die Kontroverse im wissenschaftlichen Prozess massiv unterdrückt. Warum? Vielleicht, um den politischen Akteuren einfache Antworten zu liefern, um die Kommunikation zu vereinfachen und das Management zu beschleunigen. Vielleicht auch, weil es für einige Wissenschaftler bequemer war, die eigene Deutungshoheit zu sichern, schnelle Fördermittel abzugreifen und im Rampenlicht zu stehen.
Statt sich in den produktiven, kontroversen Diskurs zu begeben, versuchte man, die Zweifler mundtot zu machen – mit Unterstützung von Politik und Medien. Die Krönung dieser Entwicklung war die mehr oder weniger offene Forderung nach Einschränkung der wissenschaftlichen Meinungsfreiheit durch die reichweitenstärksten Protagonisten aus Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Sicherlich gab es in dieser Zeit jede Menge parawissenschaftliche Theorien, doch wurden diese nur allzu gerne als Strohmann herangezogen, um jede Form von Widerspruch oder alternativer Interpretation zu verteufeln.
Letztendlich wurden pandemierelevante wissenschaftliche Fraktionen in „Gut“ und „Böse“ getrennt (siehe etwa John Snow Memorandum versus Great Barrington Declaration), anstatt die Energie dieser Auseinandersetzungen für den Erkenntnisgewinn zu nutzen. Nicht überraschend stellten sich Hypothesen, die anfangs als Verschwörungstheorien oder Irrlehren deklariert wurden, später als valide Alternativen heraus – wie etwa der Laborursprung des Virus oder der Immunschutz durch Infektion.
Leider hat die Öffentlichkeit davon wenig mitbekommen. Der Bedeutung von Kontroverse nicht bewusst, wurde diese nur zu leicht ins Boot geholt. Sie stimmte ein in einen Chor, der nahezu jede Form des Zweifels als rechtsextremes Gedankengut klassifizierte. Die wissenschaftliche Gemeinschaft wurde so von innen und außen gespalten…
Da sich Wissenschaftsjournalisten und ‑kommunikatoren sowie leider auch die wissenschaftlichen Organisationen (unter anderem DFG, MPG, Helmholtz-Gemeinschaft, Leopoldina) in der Pandemie nicht gerade dadurch ausgezeichnet haben, Kontroversen wertzuschätzen und zu beschützen, kann die Heilung offenbar nur von innen heraus stattfinden…«
laborjournal.de (10.9.24), Fußnoten des Originals wurden hier weggelassen.
Die gedruckte Ausgabe 4/2020 machte mit diesem Titel auf:
Noch fehlte der Buchstabe "n" in der Hauptüberschrift; damals schien die Firma Curevac noch die Nase vorn zu haben. Klar war der Redaktion aber:
In der gleichen Ausgabe wurde begeistert über den "Virologe[n] Christian Drosten, Institutsleiter an der Charité Berlin und 2020 sicherlich das wissenschaftlich-medizinische Gesicht der Corona-Krise in Deutschland", berichtet. Ausführlich dazu und über die Hintergründe:
So sah die Ausgabe 1–2/2022 aus:
Im Editorial war zu lesen:
»…Eine Minderheit schafft es, mithilfe eines Virus die Mehrheitsgesellschaft in Geiselhaft zu nehmen. Die Mehrheit nimmt Einschränkungen ihrer Freiheit und gewaltige wirtschaftliche Verluste auf sich, um Impfgegner und Coronaleugner vor sich selbst zu schützen.
Jetzt könnte man annehmen, wir hätten es hier einfach nur mit kaltherzigen Egoisten zu tun, die abends gerne spazierengehen und denen die vielen Toten am Hintern vorbeigehen. Das wäre bei dem ganzen Schlamassel noch das kleinere Übel – und würde sich im Übrigen durch viele tödliche Krankheitsverläufe Ungeimpfter letztlich langsam von alleine verringern…«
Immer wieder beschäftigte man sich mit dem Thema der guten "mRNA-Impfstoffe". Meist ist das Virus auf dem Cover ein gnadenloser Feind:
Eingebettet sind solche Anzeigen:
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Mehr über das Blatt via https://www.corodok.de/?s=laborjournal
"In diesem Moment wurde die Kontroverse im wissenschaftlichen Prozess massiv unterdrückt. Warum?"
Weil das schon immer so war. Weil das ganze System nur mit Unterdrückung funktioniert.