Wie mager der Datenstand beim RKI war und wie sehr man bereit war, sich in die Tasche zu lügen, wird an der Vorstellung von Folien zur Lage "National" am 29.3.21 deutlich. In TOP 1 ist dazu zu lesen:
Was zeigt die Folie aus dem Leak (Lage-National_2021-03–29.pptx)?
Das teilentschwärzte Dokument gibt es hier, das geleakte Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau werden Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet.
Erstens: Just mit Einführung der kostenlosen Schnelltests Anfang März steigt die Zahl der "Fälle" stark an. Zweitens: Nur von einem Bruchteil kann das RKI sagen, wie sie zustande kommen. Die Meldungen über die "Corona-Warn-App" sind völlig zu vernachlässigen. (Vergrößerung von mir.)
Die Angaben im Protokoll und die gezeigten Folien aus dem Leak (CoronaKita_Krisenstab_2021-03–29.pptx) stimmen an weiteren Punkten nicht überein:
Der Ausschnitt aus der Folie zeigt dagegen für die "Anzahl KiTa/Hort-Ausbrüche mit Kinderbeteiligung", daß die Zahl der "Ausbrüche" seit der Teilöffnung zurückgeht und aktuell bei 40 liegt. Die rote Linie zeigt die "Fälle" an, der schraffierte Bereich Kinder ab 15 Jahren. Eine weitere Grafik mit "Ausbrüchen ohne Kinderbeteiligung" zeigt den gleichen Trend auf einem noch niedrigeren Niveau.
Es fällt seit einiger Zeit auf, daß das "Infektionsgeschehen" in Sachsen und Thüringen besonders hervorgehoben wird. Chemnitz wird ausdrücklich erwähnt, Hamburg nicht:
Auch für "Schulausbrüche" zeigen die Folien nicht das, was im Protokoll steht, sondern eher das Gegenteil:
"RKI wird keine Kritik anregen hinsichtlich Datenschutzes"
Der TOP 3 "Update Digitale Projekte" bietet wieder ein Bild des Chaos. Bei den "Digitalen Einreiseanmeldungen" (DEA) gibt es wieder eine Störung, die in zwei Tagen anstehende Evaluation der "Corona-Warn-App" ist "sehr schwierig". Und, zuvor geschwärzt:
TOP 5 "Kommunikation" zeigt wieder eine unverständliche Schwärzung. Sollte die Verantwortung für die rigiden Empfehlungen zur "Osterruhe" nicht bekannt werden?
Erneut wird über die zu bearbeitende "Pandemieetiquette" gesprochen, die in der letzten Sitzung bereits Thema war (s. hier). Bemängelt wird: "Das Wort 'Etiquette' impliziert ein 'nice-to-have'. Bitte verbindlicheren Ausdruck wählen!"
"Außerhäuslicher Quarantäne/Isolierung in geeigneten Einzelfällen"
In TOP 7 "Strategie Fragen" beschäftigt sich das RKI mit:
Wie im letzten Beitrag dargelegt, geht es nicht um die "Internierung von Millionen Menschen", sondern zielgerichtet gegen Menschen in "prekären Wohnverhältnissen".
"Quarantäne trotz Impfung empfohlen wegen Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung trotz Impfung"
Das steht, bis auf die Namen frei lesbar, in TOP 8 "Dokumente". Außerdem verstrickt man sich in den Widersprüchen der "Maßnahmen". Es geht um Mutanten (VOC) und Kontaktpersonennachverfolgung (KPN):
Der erste schwarze Mann, der weiß, daß der "Impfschutz" toll ist, ist laut Leak Thorsten Wolff, Leiter des "FG 17 Influenzaviren und weitere Viren des Respirationstraktes" des RKI. Bei dem zweiten handelt es sich danach um Walter Haas, Chef des "FG 36: Respiratorisch übertragbare Erkrankungen". Die dritte Schwärzung betrifft dessen Stellvertreter Stefan Kröger. Der vierte ist Martin Mielke. Haas und Mielke gehören neben Lothar Wieler und Mirjam Jenny (mehr zu ihr hier) zu den AutorInnen der RKI-Publikation "Abwägung der Dauer von Quarantäne und Isolierung bei COVID-19" vom 23.9.23. Zu dem Zeitpunkt hatte Wieler das RKI bereits verlassen.
Während das RKI wußte, daß die "Impfung", zumindest auf die aktuellen Mutanten bezogen, nicht davor schützte, in seinem Sinne andere Menschen anzustecken, startete die vormals linke Kampagnenorganisation "campact" ein Propagandavideo, das weitaus professioneller war als die Stümpereien von Spahn und später Lauterbach. Die Lügen waren die gleichen:
Quelle: campact.de. corodoc berichtete darüber am 20.5.21 unter dem Titel Die PharmareferentInnen von "campact".
"Alain Berset verbreitete irreführende Information
Ungeachtet der klaren Aussagen der CDC, Anthony Faucis und des Hinweises der «Science Task Force» behauptete der damalige Bundesrat Alain Berset am 27. Oktober 2021 – einen Monat vor der Abstimmung über das Aufrechterhalten der Zertifikatspflicht – irreführend:
«Mit dem Zertifikat kann man zeigen, dass man nicht ansteckend ist.»
Alain Berset, damaliger Bundesrat
Das Bundesamt für Gesundheit blies ins gleiche Horn. Es sagte gegenüber der «NZZ»: «Die Aussage, dass man als Geimpfter das Virus nicht weitergebe, «basiere auf Evidenz» und sei im zweiten Halbjahr 2021, als die Delta-Variante das Infektionsgeschehen dominierte, «noch vertretbar und richtig» gewesen.»
Es dränge sich die Frage auf, so die «NZZ», «warum das Amt noch im Oktober 2021 ohne Wenn und Aber behauptete, dass die Impfung davor schütze, ‹das Coronavirus an andere Menschen weiterzugeben›. Immerhin gaukelte man den Geimpften damit eine falsche Sicherheit vor, nämlich, dass sie in der Gesellschaft von zertifizierten Mitbürgern nichts zu befürchten hätten, weil diese nicht ansteckend seien. Oder dass sie als Geimpfte ohne Sorge die betagten Eltern besuchen könnten, weil sie diesen das Coronavirus nicht weitergeben würden.» Es sei ein «politisch nützliches Narrativ» gewesen.
Zwei Tage nach Bersets Falschinformation, am 29. Oktober 2021, erschien online eine weitere Studie, diesmal in «Lancet Infectious Diseases»:
«Die Impfung verringert das Risiko einer Infektion mit der Delta-Variante und beschleunigt die Virusausscheidung. Dennoch haben vollständig geimpfte Personen mit Durchbruchsinfektionen eine ähnliche Spitzenviruslast wie ungeimpfte Fälle und können die Infektion im häuslichen Umfeld wirksam übertragen, auch auf vollständig geimpfte Kontaktpersonen.»
Trotzdem machte die angstmachende Erzählung von der «Pandemie der Ungeimpften» weiter die Runde. Viele Medien und Prominente schürten die Ausgrenzung ungeimpfter Menschen."
"«Die Impflüge»
Zur medialen Aufregung kam es schliesslich im Herbst 2022. Von der «Impflüge» schrieb beispielsweise die «Weltwoche» und von «gebrochenen Versprechen». Nach Meinung der «Weltwoche» stürzte «ein zentraler Pfeiler der Pandemiebekämpfung in sich zusammen», als die Europäische Arzneimittelbehörde am 18. Oktober 2022 in einem Brief an EU-Abgeordnete schrieb, «dass Covid-19-Impfstoffe nicht zur Verhinderung der Übertragung von einer Person auf eine andere zugelassen sind».
Das allerdings war keine Neuigkeit. Denn das wussten alle, welche die veröffentlichten Teile der Zulassungsunterlagen der mRNA-Impfungen kannten.
Wenn Politiker und Medien immer noch behaupten, erst die neuen (Virus-)Varianten hätten die Hoffnung zunichte gemacht, dass Geimpfte sich nicht wieder anstecken und das Virus nicht verbreiten können, dann wollen sie nicht zugeben, dass sie entweder die Fakten nicht abgeklärt hatten oder immer noch an die Aussage von Bill Gates glauben, dass es dank der Impfungen «so gut wie keine Infektionen mehr geben» werde."
https://www.infosperber.ch/gesundheit/lange-offiziell-geleugnet-covid-geimpfte-waren-ansteckend/
@Schweizer Käse: Bill Gates aber auch:
Leider ist das Virus, insbesondere die Omikron-Variante, eine Art Impfstoff, sprich, es ruft sowohl eine Immunität durch die B‑Zellen als auch T‑Zellen hervor, und es [das Virus] hat einen besseren Job gemacht, in die Weltbevölkerung zu gelangen, als wir es mit den Impfstoffen getan haben.“
Bestätigt correctiv und windet sich dabei mit der Widerlegung der Schwurblerbehauptung, Gates habe gesagt, die Infektion sei besser als die "Impfung" (https://correctiv.org/faktencheck/2022/02/23/nein-bill-gates-sagte-nicht-gesagt-omikron-immunisiere-besser-als-die-impfung/?lang=de).
"… Just mit Einführung der kostenlosen Schnelltests Anfang März …"
Na, was wird wohl mit der kostenlosen Testerei letztlich beabsichtigt gewesen sein? Die opportunistisch-willfährige, ideologisch-verblendete oder schlicht aus fehlende Kompetenz der "Experten" ändert hieran nichts. Auch nicht die vollversorgten Abnickexzesse der Legislative (die in diesem System eher nachrangig sein dürften). Zu diesem Zeitpunkt war doch offensichtlich schon längst die relative Harmlosigkeit der Wirkungen des besagten Corona-Virus bekannt. Was also haben wohl die exekutiven Lakaien ausgeführt? Im Übrigen waren die Tests nicht kostenlos, da sie derzeit über das Ausquetschen der finanziellen Ressourcen mittels Steuererhöhungen, Leistungskürzungen, Beitragserhöhungen, Veräußerung von Gemeineigentum, Privatisierung mit Profitabtretung durch Public Private Partnerships etc. zur Bedienung des Kapitaldienstes abgearbeitet werden.
Die Staatspropaganda zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits geschafft, dass die Angst implementiert und aufrecht erhalten werden konnte. Erleiden von Tests? Nur dann, wenn es für irgendeinen Zweck, der wirklich wichtig war, als "Eintrittskarte" nicht zu umgehen war. Dies ist eben der Punkt.
Die Gewalt der Staatspropaganda über alle gleichgeschalteten Kanäle fiel wahrscheinlich nur denjenigen wirklich bewusst auf, die sich z.B. schon seit langer Zeit vorher dem TV-"Genuss" vollständig entzogen hatte und ab und an bei bekannten einen Fernseher laufen sahen.
RKI-Prosa. So wertvoll wie die Tagesschau.
RKI-Protokolle und Leak: Offene Fragen
Stefan Homburg und Paul Schreyer
schildern in einem gemeinsamen Beitrag, was aus den Protokollen folgt,
wie diese teils kurz vor Freigabe vom RKI redigiert wurden,
warum Multipolar seine gerichtlichen Klagen fortführt – und weshalb ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss unvermeidlich ist.
STEFAN HOMBURG UND PAUL SCHREYER, 9. August 2024, 8 Kommentare, PDF
https://multipolar-magazin.de/artikel/rki-protokolle-und-leak-offene-fragen
Wie erklärt sich denn dieses mit unwahren Klischees vollgestopfte Propagandavideo von campact? Die haben ja nicht unmittelbar davon profitiert. Ist das einfach nur die "Macht der Narrative", denen man sich gerne hingibt? Liegt es an dem überbordenden Wunsch auf der richtigen Seite zu stehen?
Gibt es denn mittlerweile auch selbstkritische Töne?
@thomas: Nein, jedenfalls nicht auf https://www.campact.de/corona/
ach so… die sind spendenfinanziert… beantwortet wahrscheinlich meine Fragen.