Am 15.3.21 kann man vermelden: "Inzidenz und bestätigte Fälle steigend, ITS- Fälle fluktuierend". Bei der "7‑Tage-Inzidenz (7TI)" will man "ca. ab 10.03. Bruch hin zu Anstieg" erkennen. Er besteht im Anwachsen von 65 auf heute 83. Es wird betont: "Anstieg nicht nur auf Testen zurückzuführen", womit ungewollt bestätigt wird, daß Testen zu höheren Fallzahlen führt. Zur Erinnerung: "Ab Montag (08.03.2021) finanziert der Bund für alle Bürger und Bürgerinnen mindestens einmal pro Woche einen Schnelltest in den lokalen Testzentren vor Ort, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor der Bundespressekonferenz" (bundesgesundheitsministerium.de, 5.3.21) Ein zu erwartendes Ergebnis ist die massiv gestiegene Zahl von "Ausbrüchen" in Kitas und Schulen. Im Protokoll wird verschwiegen, was aus einer geleakten Folie zu diesem Punkt hervorgeht: Die "Inzidenz akuter repiratorischer Erkrankungen (ARE)" liegt bei allen Kindern und Jugendlichen deutlich unter der des Vorjahres (CoronaKita_Krisenstab_2021-03–15.pptx).
Die "COVID-19-Inzidenz" liegt danach bei diesen Altersgruppen weit unter der vom Jahresende. Bei den "Schulausbrüchen" sind im Schnitt ganze 2–3 "Fälle" zu verzeichnen. Nicht aus den Folien geht hervor, was auch nicht anderweitig belegt wird: "Relevante Sekundärerkrankungen bei Angestellten und Familien zu verzeichnen".
"Österreich testet derzeit ca.99 % der Schüler… Positivrate ca. 0,1 %"
Trotzdem heißt es:
Das teilentschwärzte Dokument gibt es hier, das geleakte Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau werden Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet.
"Durchführung und Meldung der Tests erfolgt durch autorisiertes, authentifiziertes und geschultes Personal"
Angesichts vieler Millionen betrügerischer Abrechnungen aus den Testzentren erscheint diese Formulierung in TOP 3 "Update digitale Projekte" wie ein Hohn:
DEMIS ist das katastrophal arbeitende "Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz". Mehr dazu hier.
"AG-Test unter bestimmten Bedingungen möglich"
In TOP 7 "Dokumente" erfahren wir:
Schon am 4.11.20 wußte man im Krisenstab: "viele Antigentests sind nicht PCR betätigt" und am 27.11.20 hieß es: "In der Praxis werden Antigenteste häufig nicht mehr PCR- bestätigt". In den letzten Monaten hatte es erheblichen politischen Drucks bedurft, um Antigentests in die Falldefinition aufzunehmen (s. hier). Ausführlich zur Willkür dieser Definitionen siehe hier. Beispielsweise hatte man das seit Mai 2020 geltende Kriterium einer "Lungenentzündung (Pneumonie)" ersatzlos gestrichen.
Das genannte Dokument sah zu diesem Zeitpunkt vor, daß Tests nahezu beliebig erfolgten und – darauf spielt der letzte Punkt an – auch ganz ohne Test eine Quarantäne verhängt werden sollte:
Am 20.10.22 wurde die "Orientierungshilfe" nur geringfügig enschärft.
Was sagt eigentlich Christian Drosten?
In diesem Zusammenhang ist es spannend zu lesen, was Christian Drosten 2016 zu Sinn und Unsinn von (PCR-)Tests zu sagen hatte. Es ging damals um MERS in Saudiarabien, und in jener Zeit stiegen die Infektionszahlen:
»… C.D.: Man kann die neuen Zahlen nicht mit denen von vor ein paar Monaten vergleichen. Bis zum 26. März wurden in diesem Jahr in ganz Saudi-Arabien 459 Tests durchgeführt. Dann wurden in nur einem Monat, nur in der Stadt Jeddah, 4.629 PCR-Tests durchgeführt. Etwas Dramatisches hat sich geändert, und das ist die Falldefinition.
Früher wurden Tests bei Patienten durchgeführt, die eine Lungenentzündung hatten und [Intensivpflege] benötigten. Aber jetzt werden Menschen getestet, nicht weil sie krank sind, sondern weil sie Kontakt mit einem Patienten hatten. Einige von ihnen wurden positiv getestet, aber viele von ihnen sind nicht wirklich krank…
Wenn man sich die PCR-Daten aller neueren Tests anschaut, sind das oft sehr schwache Signale. Diese Leute haben wahrscheinlich nur eine sehr geringe Konzentration des Virus im Rachen. Das ist schwer zu interpretieren. Es ist möglich, dass es sich um Infektionen handelt, die vom Immunsystem schnell unter Kontrolle gebracht werden. Das kann häufig bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens vorkommen, die mit mehreren wirklich kranken Patienten zu tun haben.
F: Sie sagen, dass diese Leute überhaupt nicht hätten getestet werden dürfen?
C.D.: Während des [2003] SARS [Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom] Ausbruchs, gab es eine strenge Falldefinition. Menschen, die Kontakt mit SARS-Patienten hatten, aber keine Symptome zeigten, wurden nicht mit PCR getestet. Stattdessen wurden sie später auf Antikörper getestet, um zu sehen, ob eine Infektion stattgefunden hatte. Das sollte nun auch in Saudi-Arabien geschehen. Asymptomatische Menschen sollten nicht mit PCR getestet werden. Im Moment gibt es in dem Land keinen Antikörpertest. Aber man könnte alle diese Kontakte auflisten und von jedem von ihnen 14 bis 21 Tage später eine Blutprobe nehmen und sie dann außerhalb des Landes testen lassen. Drei Leute aus meinem Labor fahren nach Riad, um einen ELISA-Test für Antikörper zu etablieren.
F: Aber ist es nicht gut, alle Fälle zu kennen, auch wenn sie mild sind?
C.D.: Die Frage, ob es bei manchen Menschen eine milde, kurzlebige Infektion gibt, ist wissenschaftlich interessant. Aber in Städten wie Jeddah bringt sie das Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs. Das ist das große Problem. Es werden so viele Proben getestet, dass die Laborkapazität für die echten Fälle nicht ausreicht. Und da immer mehr Proben getestet werden, sind Fehler vorprogrammiert. Wenn man dann noch all diese leichten Fälle identifiziert und in Isolierbetten unterbringt, hat man keine Betten mehr für die echten Fälle…«
Mehr zu diesem Artikel auf science.org gibt es in Wie war das noch… mit Drosten und MERS?
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Interessant wäre mal, die Rolle des Militärs in der Chose zu rekonstruieren.
https://tkp.at/2024/08/03/rki-files-belegen-den-verfassungswidrigen-einsatz-der-bundeswehr-im-inneren/
@Ulf Martin: Ja, sollte man beleuchten. Auf corodok gibt es mehr als 100 Beiträge dazu (https://www.corodok.de/tag/bundeswehr/).
Wie üblich, verzapft tkp wieder mal Murks. Noch immer wird der Quark verbreitet, daß der "Hochskalierer" aus dem März 2020 Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm gewesen sei. Worauf sich die Ansicht stützt, daß ihm das RKI "direkt" unterstand, bleibt ein Geheimnis. Welche Rolle Holtherm wirklich spielte, wird ausführlich dargestellt in Ist der geschwärzte Signalgeber aus den RKI-Papers Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm?. Mehr auch hier: https://www.corodok.de/?s=holtherm und hier: https://kodoroc.de/?s=holtherm.
Überaus platt ist diese Formulierung: "Das Militär gab vor, die Bundesregierung ordnete an und das RKI und Paul Ehrlich Institut (PEI) gehorchten." Ja, es gab den Versuch der Militarisierung der "Pandemiebekämpfung", man wollte der Bundeswehr ein nettes Image verschaffen, und ja, dieser Einsatz dürfte verfassungswidrig gewesen sein. Aber statt auch nur ein einziges Beispiel zu benennen, gefällt man sich in Phrasen. Dabei gäbe es jede Menge zu berichten, s.o.
"Wie üblich, verzapft tkp wieder mal Murks. Noch immer wird der Quark verbreitet, daß der "Hochskalierer" aus dem März 2020 Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm gewesen sei. Worauf sich die Ansicht stützt, daß ihm das RKI "direkt" unterstand, bleibt ein Geheimnis."
… @aa, wenn der Generalstabsarzt Dr. Hans-Ulrich Holtherm über die Entscheidungsmacht verfügte, dem RKI zu befehlen, die Risikobewertung Mitte Juni 2020 auf "hoch" zu halten, obwohl es in dieser Zeit täglich & bundesweit nur um die 250 neue positiv Getestete gab, dann liegt die Annahme nahe, dass Holtherm auch die "Hochskalierung" im März 2020 anordnete. Etwas Schriftliches wird es dazu nicht geben – die Leute vom BMG sind doch nicht dumm.
s.a.:
https://www.wiwo.de/technologie/forschung/virologe-drosten-im-gespraech-2014-der-koerper-wirdstaendig-von-viren-angegriffen/9903228.html
"…Wo liegen die regionalen Schwerpunkte der Erkrankung?
Außer der Aussage, dass die arabische Halbinsel sehr stark betroffen zu sein scheint, lässt sich bisher wenig sagen. Deshalb wird ja so intensiv geforscht. Auch die Fälle in Europa oder USA lassen sich alle auf Infektionen in der arabischen Region zurückführen. Allerdings muss man auch ganz klar feststellen: In dieser Region und vor allem in Saudi-Arabien wird momentan am intensivsten getestet.
Was ja an sich kein Fehler ist, oder?
Nun ja. Es ist eben so, dass es bisher eine klare Fall-Definition gab, also ein striktes Schema, das festlegte, welcher Patient als Mers-Fall gemeldet wurde. Dazu gehörte zum Beispiel, dass der Patient eine Lungenentzündung hat, bei der beide Lungenflügel betroffen sind. Als in Dschidda Ende März diesen Jahres aber plötzlich eine ganze Reihe von Mers-Fällen auftauchten, entschieden die dortigen Ärzte, alle Patienten und das komplette Krankenhauspersonal auf den Erreger zu testen. Und dazu wählten sie eine hochempfindliche Methode aus, die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Klingt modern und zeitgemäß.
Ja, aber die Methode ist so empfindlich, dass sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären. Dazu kommt, dass die Medien vor Ort die Sache unglaublich hoch gekocht haben."
10 Jahre später; Testen, Testen, Testen!
Das Virus könnte sich sonst ganz unbemerkt ausbreiten!
"Österreich testet derzeit ca. 99 % der Schüler… Positivrate ca. 0,1 %"
Ich erinnere mich sehr gut an die Diskussion um die Spezifität. Bei einem Positivanteil von 0,1 % liegt man sicherlich in dem Bereich der falsch positiven Ergebnisse (mal ganz abgesehen von dem eigentlichen Nachweis an sich, der vorne und hinten grobe Mängel aufweist). Es war vor vier Jahren so absurd, dass das ZDF erklärte, der Anteil der falsch positiven "Infektionen" liege bei 0,00…001.
Wurde die Spezifität überhaupt für irgendeinen dieser "Tests" bestimmt?