Die "Zeit" kommt in ihrem Artikel nicht aus ohne das Raunen über "Verschwörungserzähler und Coronaleugner" und – ganz ähnlich wie manche "alternativen Medien" – die Denunziation von Aya Velázquez, deren bürgerlicher Name auch hier "enthüllt" wird. Bei aller Verharmlosung der Inhalte kommt das Blatt aber nicht am eigentlichen Thema vorbei:

»… Was ein RKI-Insider erzählt
Ja, es gab diese Versuche der Einflussnahme aus dem Bundesgesundheitsministerium, sagt jemand, der es wissen muss, der damals dabei war im Krisenstab des RKI, im Gespräch mit ZEIT ONLINE. Vor allem auf der sogenannten Arbeitsebene, also den Mitarbeitern unterhalb der Institutsleitung. Die jetzt veröffentlichten Protokolle seien nur ein kleiner Ausschnitt, sie seien angelegt worden, um hinterher selbst evaluieren zu können, was man gut gemacht habe und was zukünftig besser gemacht werden könne – für das, was man lessons learned nennt. Was sich dort kaum findet, sei der Druck, der auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeübt wurde, der teilweise "heftig" gewesen sei, sagt der RKI-Insider. Die RKI-Leute hätten sich manchmal nur wehren können, indem sie die Ministeriumsmitarbeiter aufgefordert hätten, aus den mündlichen Aufforderungen schriftliche Weisungen anzufertigen. Davor aber schreckten die Ministerialen fast immer zurück, denn "aktenkundig wollte das im BMG niemand haben". So konnten fachliche Begründungen Bestand haben.
Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht sahen sich die Politikerinnen und Beamten des Ministeriums dadurch legitimiert, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RKI übergeordneten Personen im Ministerium weisungsgebunden sind. Vor allem dem obersten Ministeriumsmitarbeiter, dem Bundesgesundheitsminister…«
Insbesondere zur auch hier in den Vordergrund gerückten "Pandemie der Ungeimpften" habe das RKI aber tapfer in seinen Wochenberichten sehr wohl informiert, daß es auch "Impfdurchbrüche" gab. Allein:
»Und natürlich eröffnet die versuchte Einflussnahme Raum für Spekulationen, wie viel Einfluss denn tatsächlich abgewehrt werden konnte und ob sich nicht doch an der einen oder anderen Stelle politischer Wille durchgesetzt hat gegen wissenschaftliche Evidenz.«
Ein Beispiel für abgewehrte Maßnahmen bleibt die "Zeit" schuldig.
Wie echt sind die geleakten Protokolle?
Die "Zeit" formuliert eher dezent, daß "nicht ganz sicher ist, ob sie echt sind". In manchen "sozialen" und "alternativen" Medien wird dagegen kolportiert, es könne sich nur um eine "Psyop" des "Deep State" handeln und Velázquez sei schon immer ein schlimmer Finger und ehemals Sexarbeiterin gewesen. Wie bei VT üblich, braucht es dafür weder Belege noch ein Motiv, für eine kleine Blase reicht die Behauptung.
Tatsächlich gibt es an einigen Stellen Differenzen zwischen den vom RKI vorgelegten bisherigen Protokollen und den geleakten. In einem Tweet erklärt Velázquez diese unglückliche Konstellation damit, daß die von ihr publizierten Materialien aus einem Archiv des RKI stammen. Dort seien mehrere Versionen der Texte in unterschiedlichen Bearbeitungsphasen vorhanden gewesen. (s. xcancel.com).
Ich habe nur einen kleinen Teil der Dokumente vergleichen können. Dabei habe ich keine inhaltlichen Abweichungen entdecken können, die Anhaltspunkte liefern könnten, daß das RKI oder andere Institutionen mit den Leaks falsche Fährten legen, um die Kritik damit zu diskreditieren.
Das alles muß sorgfältig beobachtet werden, Schnellschüsse sollten bedacht werden. Ich werde hier weiter das, was das RKI offiziell einräumt, dokumentieren und bei den Leaks mit angemessener Vorsicht handeln. Dabei reicht schon das bisher Vorliegende vollständig aus, um nachzuweisen, daß das RKI politische Vorgaben umsetzte und seine Chefs fast immer Erkenntnisse des eigenen Hauses torpedierten, wenn sie dem "Regierungshandeln entgegen" standen.
Es wäre klug, sich darauf zu konzentrieren und zu widerlegen, was die "Zeit" auch diesmal behauptet: "Der Inhalt taugt nicht als Skandal, gerade wenn man ihn im Kontext der damaligen Zeit liest".
Die Protokolle wurden nicht geleakt. Und daß sich die Staatspropaganda in ihren eigenen Widersprüchen verstrickt ist ja nun wirklich nichts Neues.
(gekürzte und leicht veränderte Fassung meines Kommentars zu einem anderen Kommentar)
Die Klagen des "RKI-Insiders" gegenüber den "Aufklärern" der ZEIT ist ‑imho- eher Nebensache, und dient wohl als Vehikel, um bei unbedarften Lesern (die, wohl zu Recht, als Gesinnungsgenossen, wenn nicht Komplizinnen betrachtet werden) den Eindruck zu erwecken, dass der "Insider" sich über die laxe Politik beschwert (die sich z.B. mit 5 "Isolationstagen" zufrieden gab – oder, liest man den Satz zu den "FAQs über FFP2-Masken", so wird, ohne Lektüre des diesbezüglichen, mehrfach protokollierten Standpunkts des RKI, [absichtlich?] suggeriert, dass das RKI bei deren "Einführung" federführend gewesen wäre).
Eine beachtliche Volte schaffen die beiden ZEIT-Geister auch bei der "Pandemie der Ungeimpften". Das RKI hat da nix falsch gemacht, denn:
"Man muss sich aber nur den Wochenbericht des Instituts anschauen, der sechs Tage später veröffentlicht wurde und noch immer einsehbar ist."
(als ob den jemals irgendjemand gelesen hätte, der sich vorher von Spahn die volle "Ungeimpften"-Blabla-Dröhnung reingezogen hat).
Als überzeugende Zugabe wird dann der volle Hardliner-Speak genüsslich zitiert:
Konkret heißt es: Empfehlungen für Maßnahmen, die die Weiterverbreitung des Virus verhindern sollen, wie etwa die Kontaktreduktion, das Tragen von Masken, die Einhaltung des Mindestabstands "gelten auch für Geimpfte und Genesene". Zur Teilnahme an Veranstaltungen heißt es dort: "Sofern sie nicht gemieden werden können, sollte man unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus vorher einen Test machen." Außerdem sei es unbedingt erforderlich, bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung "(ebenfalls unabhängig vom Impfstatus) zuhause zu bleiben".
Man könnte den Verfassern ihre eigenen Waffeln zurückschmeißen:
"Natürlich ist das Unsinn, aber der Ton ist gesetzt."
Letzte Pointe am Rande:
der Co-Autor
https://www.zeit.de/autoren/K/Tom-_Kattwinkel/index, der "im Frühjahr 2021 drei Monate Hospitant im Wissen-Ressort von ZEIT ONLINE [war]. Dort hat er vor allem über Covid-19, Impfungen und die Folgen der Corona-Pandemie geschrieben. Seit Juni 2023 ist er Redakteur im Ressort Gesundheit."
entblödet sich nicht einen "Transparenzhinweis" hinzuzufügen:
"Es gibt keine Interessenskonflikte."
(als ob sämtliche in der Zeit von der ZEIT durch ihn oder sein Kollegium verbockten einschlägigen Werke keinen diesbezüglichen "Interessenkonflikt" bedeuteten)
"In manchen "sozialen" und "alternativen" Medien wird dagegen kolportiert, es könne sich nur um eine "Psyop" des "Deep State" handeln und Velázquez sei schon immer ein schlimmer Finger und ehemals Sexarbeiterin gewesen. Wie bei VT üblich, braucht es dafür weder Belege noch ein Motiv, für eine kleine Blase reicht die Behauptung."
… wer sich mit einem Plakat: "Fuck me not the Planet", ablichten lässt, was bis heute auf der Seite:
https://www.sotwe.com/hashtag/SexWorkersForFuture, zu finden ist, der darf sich nicht wundern, wenn dies ab und zu auch erwähnt wird. Und Motive werden normalerweise als Behauptungen formuliert. Wenn jemand behauptet: die und die Person handelte aus dem Bedürfnis nach Anerkennung, dann stellt dies eben ein Motiv dar.
".. In manchen "sozialen" und "alternativen" Medien wird dagegen kolportiert, es könne sich nur um eine "Psyop" des "Deep State" handeln.. "
"Fuck me not the Planet"
Save the Planet und freie Liebe. Links-alternative Szene. Einige aus der Coronamaßnahmen kritischen Szene fremdeln damit, vielleicht weil sie ursprünglich aus anderen Milieus stammen.
Hier eine Bestätigung aus dem Jahr 1958
https://sascha313.livejournal.com/24661.html
Betr. Krisis in der westdeutschen Medizin /Druck von oben
"Die Industrie bezahlt die Forschungen und zwingt zur Geheimhaltung der Ergebnisse. Das aber gefährdet die Freiheit der Forschung."
Worin sich die ganze Rückständigkeit eines unter privaten Interessen stehenden Systems offenbart.
Und lesen Sie auch was aus den in den Westen geflüchteten Ärzten geworden ist. Was man denen versprochen hat und was sie bekommen haben.
Zitat: In Düsseldorf traf ich auch aus der DDR geflüchtete Ärzte. Sie klagten über die Arroganz, mit der man ihnen drüben immer wieder begegnet. So sprach ich mit einem Kollegen, der einst bei uns Chefarzt einer großen Klinik war. Er besaß ein herrliches Villengrundstück, und es ging ihm in jeder Beziehung gut. Es war Herr Dr. Wesner aus Gera. Er hat drüben das Krankenhaus nicht bekommen, das ihm der Abwerber versprochen hatte. Vergeblich hat er sich bisher um eine Kassenzulassung bemüht, ohne die ein Arzt drüben kaum leben kann. Es ist ein schweres, aber selbstverschuldetes Los für einen Vater mit zahlreichen Kindern
usw. usf. Das Schaufenster des Westens. Vollgestopft mit Strohpuppen und regenbogenfarbenen schrägen Lockvögeln.
"wie viel Einfluss denn tatsächlich abgewehrt werden konnte"
Im Wesentlichen: Abgewehrt wurde, dass die Fachgebiete des RKI ihre Publikationen an politischer Opportunität auszurichten hatten. Außerhalb der fachlichen Sphäre fast ohne Relevanz, aber immerhin …