Für das Protokoll vom 4.11.20 ist es nicht möglich, die Entschwärzungen zu erkennen, weil das ursprünglich für diesen Tag vorgelegte Protokoll irrtümlich das vom 10.7.20 ist. In TOP 1 wird, eingebracht von Lothar Wieler, diese Frage gestellt:
Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Hier geht es nur um die bislang geschwärzten und gerade freigegebenen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nachzulesen über die Kategorie _Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _.
Das magische Denken im Krisenstab konnte nicht voraussehen, daß auch Japan seine Wellen erleben wird mit "Inzidenzen" um die 1.200. Fragwürdig scheint diese Darstellung auf corona-in-zahlen.de: "Aktuell befinden sich 12.313 Patientinnen und Patienten mit einer COVID-19 Erkrankung im Krankenhaus. Davon sind 166 in intensivmedizinischer Behandlung (Stand: 27.03.2024)". Mit dem RKI sprechend könnte man sagen "Selbstmorde waren vorab schon akzeptiert", wobei die Suizidrate in der ersten Welle tatsächlich zurückging, um dann um so stärker zu steigen, s. u. a. "Mehr Selbstmorde in Japan durch Pandemie" (dw.com, 12.10.20) und nature.com. Daß Japan wie fast die gesamte außereuropäische Welt "besser durch die Pandemie gekommen" ist, liegt kaum an den anfänglichen Maßnahmen dort.
"National" ist der R‑Wert innerhalb von zwei Tagen in den Keller gerutscht: "4‑Tage‑R=0,81;7‑Tage‑R=0,92". Am Vortag hatte der RKI-Vize auf einer Pressekonferenz ein Horrorszenario wegen eines exponentiellen Anstiegs gemalt (s. hier).
Als säßen nicht Fachleute zusammen, die Zahlen eigentlich einordnen können, wird mit solchen Auskünften in TOP 1 schwarzgemalt:
Der aktuelle Rückblick auf das Geschehen zeigt, daß Akute Respiratorische Erkrankungen in der Saison 2020/21 fast durchweg wesentlich weniger auftraten als in den Folgejahren. Corona machte davon ohnehin nur einen Bruchteil aus:
"… sonst entsteht falsche Botschaft zum falschen Zeitpunkt… Maßzahlen sind politisch"
In TOP 7 "RKI-Strategie Fragen" wird festgelegt, daß der Bevölkerung eine "rein fachliche Abhandlung" nicht, wohl aber eine politische Botschaft zum sinkenden R‑Wert übermittelt werden soll:
"Fremdschutzmaßnahme von FFP2 Masken ist sehr unwahrscheinlich" [sic]
Im TOP 13 "Surveillance" wird noch einmal zu FFP-2-Masken Stellung genommen:
"Viele in Europa haben die Maßnahmen in der letzten Woche verschärft" , heißt es fast jubilierend am 6.11.20. "National" ist zu erfahren: "7‑Tages-Inzidenz 128,7/100.000; Einw.4‑Tage‑R=x; 7‑Tage‑R=x (leider für heute noch nicht vorhanden)". TOP 10 "Labordiagnostik" weist erneut aus: "Letzten 4 Wo.: 174 Einsendung: 8 SARSCoV pos; 2 positive pro Wo.; 83 Proben waren Rhinovirus positiv". Die Warnung vor der Rhinoviren-Welle ist mir entgangen. Im gleichen TOP zeigt sich der Krisenstab besorgt:
In den letzten Wochen hatte der Krisenstab immer wieder festgestellt, daß die Gesundheitsämter schon mit der Nachverfolgung von durch den PCR-Test als infiziert geltenden Menschen völlig überlastet war…
Die Schweinshaxen-Ente
In den "Top 10 Ländern nach Anzahl neuer Fälle in den letzten 7 Tagen" ist Deutschland am 9.11.20 auf Platz 9 vorgerückt. Offenbar kann man den versammelten ExpertInnen doch alles erzählen:
BfR: Bundesinstitut für Risikobewertung beim Landwirtschaftsministerium
Noch am gleichen Tag hatte das Ministerium dpa mitgeteilt, eigentlich könne das nicht sein. Das BfR selbst äußerte sich deutlich zurückhaltender (t‑online.de, 9.11.20). "Importierte gekühlte oder gefrorene Lebensmittel und deren Verpackungen, die unter unhygienischen Bedingungen in SARS-CoV-2-betroffenen Regionen hergestellt wurden, können das Virus enthalten… Grundsätzlich können Coronaviren von einer infizierten Person auf Wurst und Fleisch übertragen werden" (bfr.bund.de). Im Krisenstab kam das Thema nicht mehr vor, in der Öffentlichkeit verlief es sich rasch. Gegenseitige Schuldzuschreibungen des Westens und Chinas waren auf beiden Seiten für die Aufrechterhaltung des Angstniveaus nicht mehr erforderlich. Update: Am 11.11.20 nahm der Krisenstab die BfR-Erklärung zur Kenntnis:
Eine kleine propagandistische Welle machte die Notschlachtung aller dänischer Nerze nach dem Autreten einer Virenmutante. Doch der Krisenstab bleibt gelassen: "PEI hat ein Statement dazu veröffentlicht das dies aus regulatorischer Sicht beim Impfstoff kein Problem ist, da nachadjustiert werden kann".
"Sprachregelung sollte vorbereitet werden, jedoch zusammen mit dem in Kraft treten des neuen Gesetzesentwurfes" [sic]
Heute hat man einen R‑Wert ausgeknobelt, der nicht schön zum exponentiellen Wachstum paßt, das öffentlich kommuniziert wird: "4‑Tage‑R=1,09 (0,9–1,28); 7‑Tage‑R=0,98 (0,87–1,07)", "Anstieg flacht leicht ab; nicht steiler geworden". Es sind "nur noch 7 LK unter 25<100.000 Ew.". Händeringend sucht man einen Ausweg aus dem Fiasko:
Wie albern Schwärzungen vorgenommen wurden, ist an dieser nun freigegebenen Stelle in TOP 5 "Kommunikation" zu erkennen:
Mit einer schnellen Recherche erfährt man, worum es ging und wer dabei war: "Vorstellung des gemeinsamen Positionspapiers: «Wie soll der Zugang zu einem COVID-19-Impfstoff geregelt werden?» mit der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, dem Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, und dem Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug." (youtube.com). Es lohnt sich, einen Blick in diese Pressekonferenz zu werfen. Es war die mit dem Versprecher des Stiko-Chefs, "alle Impfwilligen in unserer Bevölkerung mit einem Impfstoff wirklich zu verfo…, äh, zu versorgen". Richtig zappelig wird Mertens zum Schluß, als es um die Frage der wirtschaftlichen Interessen der Pharmaindustrie ging (sowas gab es damals noch):
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Zur Rolle des Stiko-Chefs gibt es viel über https://www.corodok.de/?s=mertens.
"Mit gerichtlicher Hilfe wird hier LinkedIn eine Generalabsolution erteilt durch Verweisung auf eine „Wahrheitsinstanz“, die für das Landgericht Berlin II, ohne plausibel gemachten Grund, die WHO verkörpert. Dass es sich dabei um einen „neutralen“ Maßstab handeln soll, ist einigermaßen lebensfremd. Unter welchen Kriterien das Landgericht diese Auswahl getroffen hat, hätte nachvollziehbar erläutert werden müssen, ist doch in den AGB von LinkedIn immerhin von Gesundheitsorganisationen im Plural und „Gesundheitsbehörden“ als Wahrheitsgaranten die Rede. Für das Landgericht spielt es keine Rolle, dass sich LinkedIn diese AGB spätestens 2021 gegeben hat. Die Wertung, was 2021 „führende“ Gesundheitsorganisationen und Gesundheitsbehörden waren, kann sich bis zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung, am 02.07.2024, geändert haben. Das entgeht der Aufmerksamkeit des Landgerichts. Welche neuen entscheidungserheblichen Erkenntnisse über die Corona-Maßnahmen innerhalb von ca. 2½ Jahren bis zur Urteilsverkündung gewonnen worden sind, wird von dem Landgericht als irrelevant, als „falsch“ und „irreführend“ abgeschoben.
Mit gerichtlicher Unterstützung wird die Verengung des Meinungskorridors gut geheißen, die eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen zumindest erschwert. Wenn die WHO einmal, wie das Landgericht zitiert, dekretiert hat, dass „schwerwiegende oder lang anhaltende Nebenwirkungen (nach Impfung) extrem selten” seien, so hat das unabhängig von neuen Erkenntnissen mit Billigung des Landgerichts Berlin II offensichtlich dauerhaft Bestand.
Das Landgericht Berlin II fügt dem Grundrecht der Meinungsfreiheit mit dieser Entscheidung elementaren Schaden zu."
https://netzwerkkrista.de/2024/07/08/was-im-netz-gesagt-werden-darf-bestimmt-jetzt-die-who/