Wie in den Protokollen zuvor ist am 5.5.20 zur internationalen Lage wenig Beunruhigendes zu erfahren. Das "Plateau" in den USA wird mit "einem in der NY Times erschienenem Artikel" gekontert, wonach alles schlimm enden werde. In Chile ("20.643 Fälle bei einer geringen Fallsterblichkeit") sind dem Krisenstab die Maßnahmen nicht hart genug. Für die Lage "National" behilft man sich mit innovativen Formulierungen: "Insgesamt ist trotz des langen Wochenendes kein großer Anstieg im Vergleich zum Wochenende zu verzeichnen" und "Die Anzahl Verstorbener ist mehr als doppelt so hoch wie die jährliche Anzahl Verkehrstoter in Deutschland". Auch läßt sich"eine Überlastung der Krankenhauskapazitäten nicht gut schätzen".
Das alles war schon bisher lesbar. Neu entschwärzt ist in TOP 6 "Kommunikation":
Unvergeßlich das offizielle Video der EU-Kommission vom 23.3.20 "President von der Leyen washing her hands to fight against #COVID19" mit mehr als einer Million Aufrufen:
Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Hier geht es nur um die bislang geschwärzten und gerade freigegebenen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nachzulesen über die Kategorie _Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _.
"Kommt das RKI der politischen Forderung nicht nach…"
In TOP 7 "Strategie Fragen" wird das Thema "Schwellenwert Inzidenz 35/100.000 Einwohner?" besprochen. Während der erste Spiegelstrich schon bisher zu lesen war, ist der zweite und brisantere erst jetzt entschwärzt worden:
Nur geschieht genau dies, denn man weiß:
Hier wurde nun der letzte Satz freigegeben.
Da hecken Kanzleramtsminister Braun und Jens Spahn aus politischen Gründen einen Grenzwert aus, der dem zuständigen Institut mitgeteilt wird. Aus fachlicher Sicht hält das RKI ihn, jedenfalls flächendeckend, für falsch, schon gar, wenn er mit Schulschließungen verknüpft wird. Auf Landkreisebene und nur für Zwecke des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sei ein Inzidenzwert hilfreich.
Wie heißt es auf der Seite des RKI? "Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und ‑prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung." Schon früher hatten Wieler und Schaade wenig auf das gegeben, was ihre MitarbeiterInnen dachten und formulierten. Es ist müßig zu spekulieren, ob sie nun vor der Regierung einknickten oder bereits länger ein doppeltes Spiel betrieben. Es kann also zutreffen, was am 13.6.20 auf welt.de (Bezahlschranke) zu diesen Texten geschrieben wird:
"BMG nicht zufrieden" und handelt an RKI vorbei
Auch in TOP 8 "Dokumente" wird noch einmal deutlich, daß Spahn das RKI nutzt, wo es spurt, und eigene Wege geht, wenn das nicht der Fall ist. Es geht um einen "Erlassbericht hinsichtlich Testungen", der "bereits an BMG versandt worden" ist:
OBS! Numerierung. Das soll wohl sein: nicht "(XXXVI))", sondern "(XXXVII)" – "I" statt ")". Der vorige Beitrag war ja schon "(XXXVI)".
@Ulf Martin: Danke, korrigiert!
Entschwärzte Dokumente
Der Tag, an dem das RKI die Wissenschaft verriet
Stand: 13:30 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten
Elke Bodderas
Von Elke Bodderas
Verantwortliche Redakteurin
RKI-Chef Wieler (l.) und Minister Spahn
RKI-Chef Wieler (l.) und Minister Spahn
Quelle: Kay Nietfeld/picture alliance/dpa; Montage: Infografik WELT/Jörn Baumgarten
Die RKI-Files belegen, wie die Behörde Maßnahmen der Bundesregierung schönredete – wider besseres Wissen.
Das entschwärzte Protokoll einer internen RKI-Sitzung vom Mai 2020 sorgt für Empörung bei Wissenschaft und Politik.
[Bezahlschranke]
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus252003184/Entschwaerzte-Dokumente-Der-Tag-an-dem-das-RKI-die-Wissenschaft-verriet.html
@WELT…: Der Link steht auch im Beitrag.
Wie schön, dass die TäterInnen aus der "Coronalügnerszene" (die meisten ?) ihrer "Geheimtreffen" ("NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH") artig protokollierte!
Sogar inklusive der "Erkenntnisse" und Vorgaben jener Finsterlinge ("BM Braun" und "BM Spahn"), in deren Auftrag sie arbeiteten.
Zeit für Massendemos, um die ‑kratie gegen die gefährlichen "Coronalügner" zu schützen?
Dass das RKI intern dokumentiert, wie es sich mit eigenen Händen unschuldig waschen (oder eben seine Ärsche retten) kann, finde ich sogar verständlich und nicht besonders skandalös.
Laut Protokoll waren von "TOP 7"des 5.5.20 ja "Alle" (also, laut "Teilnehmendenliste" des Tages auch Wieler und Schaade) beteiligt – unter der Federführung (?) von "FG32":
https://www.rki.de/DE/Content/Institut/OrgEinheiten/Abt3/FG32/FG32_node.html ).
Ich grüble immer noch über einer vernünftigen(!) Erklärung, was die unterschiedliche Größe ( = Bevölkerungszahl?) der Landkreise mit dem ausgeknobelten "Schwellenwert" zu tun haben soll.
Unabhängig von der damals (seitens der Politik) verlautbarten Begründung, dass den Gesundheitsämtern bei "Inzidenzen" oberhalb einer bestimmten Zahl keine "Kontaktnachverfolgung" mehr möglich sei (bei einem Landkreis mit 50000 Einwohnern also ab 18 "Neuinfizierten" pro Woche, also durchschnittlich weniger als 4 pro Arbeitstag??):
Wieso soll die Anzahl der Einwohner Einfluss auf die "Inzidenzen" (pro 100000 Einwohner!) haben? Je kleiner der Landkreis, desto geringer die "Inzidenz"?
Vielleicht durch die Annahme: je geringer die Bevölkerungsdichte, desto höher die "Virussuppression"?
Allerdings finde ich bei den meisten Protokollen die Anwendung von Ockham's und Hanlon's Razor hier am zielführendsten, wenn auch desillusionierend:
es war und ist bloße Dummheit. Und im Zweifel wird eben auch diese protokolliert. Hauptsache der "Konsens" – es handle sich sowohl um ein "neaurtiges" als auch besonders gefährliches Virus, das auch (noch) evidenzlose "Maßnahmen" zu dessen "Bekämpfung" rechtfertigt – bleibt unangetastet.
Mindestens fünf Kräfte (Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und "das Volk") wirkten hier aufeinander ein, bei z.T. sehr unterschiedlichen Interessen.
Aber ALLE waren überwiegend von der Politik abhängig: sei es via "Forschungsgelder" und Pöstchen (Wissenschaft und z.T. Medien), "Coronahilfen" (fast alle), Werbeeinnahmen (Medien) oder deren nackte (als Altruismus ver- und z.T. gekaufte!) Gewalt – unter der Flagge eines modernen (und trotzdem tumben) "Deus vult"!
Die Politik war (zumindest in "westlichen Demokratien") lediglich vom "Volk" und den dieses beeinflussenden Medien abhängig (und letztere wiederum überwiegend von Politik und Wirtschaft).
Jedenfalls passt die bisherige "Aufarbeitung" der Krise seitens der genannten Akteure (kodoroc und wenige andere ausgenommen) zu einer Kant'schen Erkenntnis, die ich erst jetzt so richtig verstehe:
"Der Verstand schöpft seine Gesetze nicht aus der Natur, sondern schreibt sie dieser vor".
Je höher dieser Altpapierstapel desto dicker die Lügen. Daß unter diesem Umständen auf der letzten Umschlagseite die Auflösung kommt, ist da sicher nicht zu erwarten.